Süddeutsche Zeitung

Das Publikum ist begeistert:Fünfstündiges Schautanzen des Faschings

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Elf Gruppen und ein Männerballett erheben das Gardetreffen im Puchheimer Kulturzentrum zu einem Höhepunkt der närrischen Zeit

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Die OTF-Kids geben unter dem Beifall der Besucher beim Gardefestival im vollbesetzten Puchheimer Kulturzentrum noch eine schmissige Zugabe zum Song "Time of my life". Die 38 Kinder der Olchinger Tanzfreunde - mitten drin das Kinderprinzenpaar Nina I. und Yannick I. - sind sicherlich einer der Höhepunkte der Veranstaltung mit elf Schautanzgruppen und dem Olchinger Männerballett. Getanzt wird viel, etwas Akrobatik und Hebefiguren sind zu sehen und auch Geschichten werden drumherum erzählt. Organisiert wird das Gardefestival traditionell von der Faschingsgilde Olching (FGO) mit ihren erfahrenen und wie immer gut gelaunten Moderatoren Guido Amendt und Robert Daniel, beide im Zirkusdirektor-Aufzug.

Nachwuchsprobleme, soviel steht fest, haben die OTF-Kids nicht. "Zu uns kommen so viel Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, dass wir aussortieren müssen", sagt Mike Sommer vom OTF-Vorstand. Das heißt, dass die Kinder eingeladen werden zum Vortanzen. Die OTF-Kids gehen altersmäßig von sechs bis 18 Jahren, also auch eine Jugendgarde ist dabei. Elf Jungen gehören diesmal zur Garde. "Darauf sind wir besonders stolz", bekräftigt Sommer zufrieden. Denn Jungen sind nur schwer für den Faschingstanz zu begeistern. Hofmarschall, also quasi Chef und Trainer der Truppe, ist sein Sohn Tobias Sommer.

Im vergangenen Sommer haben alle zusammen einen OTF-Kids Workshop im Allgäu verbracht und ihren Auftritt "Movie Stars" für die aktuelle Faschingssaison vorbereitet. Der gelingt ihnen im PUC ausgesprochen gut und der laute Beifall des Fachpublikums im Saal ist vollkommen verdient.

Mit viel Applaus wird auch die Heimatgilde Fürstenfeldbruck bedacht. "No Limits" nennt sich die Schautanzgruppe. Sie erzählen die Geschichte "In 80 Tagen um die Welt", die schließlich gewonnene Wette des Briten Phileas Fogg von 1872. Die zwölf Tänzerinnen und fünf Tänzer von "No Limits" demonstrieren die Reise auf der Bühne von England über Paris, China und den USA zurück nach England überaus eindrucksvoll. So sind auch chinesische Musikklänge zu hören, genauso wie ein Charleston, zu dem die Truppe rasant tanzt. "Wir wollten nicht nur Musik vertanzen", erklärt Gardesprecher Carsten Mück. Die Trainer Daniela Braig und Maximilian Wittich haben die Choreografie entworfen und die Gruppe hat sie perfekt umgesetzt.

Im Gegensatz dazu legt die Turnerinnengarde Moorenweis ihr Augenmerk aufs Tanzen. "Time to Grow" nennen sie ihren Auftritt. Die elf Tänzerinnen zeigen einen klassischen Gardetanz. "Musik mit Power" sagt Julia Karl, haben sie ausgewählt. Die 28-Jährige aus Moorenweis ist seit zehn Jahren Tänzerin und auch Vorsitzende der Turnerinnengarde. Sie tanzen häufig untergehakt in Formation, was ans einstige Fernsehballett erinnert und einfach gut aussieht. "Die Kondition hat gestimmt", meint Karl zufrieden. Gleich zwei Zugaben haben sie gegeben.

Seit nunmehr 73 Jahren besteht die "Turnergarde", wie sie offiziell heißt, aber mangels Männer nicht ist. "Am 11. Mai haben wir demnächst ein Probetraining", kündigt Julia Karl an. Männer wären da auch sehr erwünscht. Andrea Scherer wird als zusätzliche Trainerin dazu kommen und noch einige Hebefiguren einstudieren. Karl sicher: "Nächstes Jahr wollen wir höher hinaus."

Das Fünf-Stunden-Programm im PUC hat allen Beteiligten alles abverlangt von der Narrhalla München über Fun Unlimited Germering, "Spirit of Motion" der FGO, der Narrneusia aus Neusäß, die Brucker Faschingsfreunde bis zur großartigen Formation "Members of Dance" aus Grüntegernbach/Dorfen . Doch als Schaufenster der Vielfalt des Faschingsschautanzes ist diese Veranstaltung unverzichtbar.

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