Gabriele Triebel will bei den Landtagswahlen im Herbst 2023 erneut für die Grünen im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West antreten. Das erklärte die gelernte Sportlehrerin, die seit 2018 Abgeordnete ist sowie Sprecherin der Grünen-Fraktion für Bildung, Erinnerungskultur und Religion, am Montag.
2018 waren die Grünen in Bayern mit 17,6 Prozent zweitstärkste Kraft nach der CSU geworden und hatten damit 38 der 205 zu vergebenden Sitze erobert. Das Stimmkreisergebnis von 24,6 Prozent will die 61-jährige verheiratete Mutter von zwei Kindern ebenso verbessern wie jenes der Grünen in Bayern. "Mir macht die Arbeit im Landtag großen Spaß", sagte Triebel bei der Vorstellung ihrer Ziele im Hofcafé der Caritas im "Brucker Fenster". Ob es weitere Kandidaten gibt, wird sich erst bei der Nominierungsversammlung herausstellen. Nach 40 Jahren Opposition in Bayern sähe Triebel auch im Freistaat die Grünen gerne in der Regierungsverantwortung. Sollte das gelingen, könnte man den Ausbau der Windkraft vorantreiben, aber auch den Artenschutz und die "Ursprünglichkeit" in "verbauten" Flüssen wie dem Lech wieder verbessern.
Eines der wichtigsten Themen war und ist die S-Bahnlinie 4. Auf die vorliegende Zusage für einen viergleisigen Ausbau bis Eichenau dürfe man sich nicht verlassen - "da müssen wir weiter dranbleiben". Mit ihrem Grünen-Kollegen Martin Runge aus Gröbenzell, der in seinem Wahlkreis nicht mehr kandidieren will, ist sie einer Meinung, dass man den Bau des zweiten Tunnels in München lieber heute als morgen einstellen sollte - es sei schon zu viel Geld in den Sand gesetzt worden. Dann frei werdende Regionalisierungsmittel könnten helfen, die Voraussetzungen zu schaffen für mehr Züge und mehr Pünktlichkeit.
Weitere Schwerpunkte will Gabriele Triebel im Bereich Bildung, Religion und Erinnerungskultur setzen. So öffne sich die Bildungsschere zunehmend, auch als Folge der Pandemie. "Individuelles Lernen", bei dem Förderbedarf ebenso berücksichtigt wird wie Hochbegabung, sei ebenso wichtig wie der Ausbau der qualitativ hochwertigen Ganztagsbetreuung für Kinder. Der Bedarf dafür wird nach Triebels Überzeugung spätestens mit Inkrafttreten des Anspruchs auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule 2026 von 60 auf bis zu 80 Prozent steigen. Gemeinsam mit den Kommunen soll der Freistaat die Voraussetzungen dafür schaffen - möglichst vernetzt mit Vereinen sowie Musik- und Kunstschulen. Ein zentrales Problem ist der Personalmangel in der Kinderbetreuung. Gabriele Triebel kritisiert, dass neu geschaffene Ausbildungsrichtungen für Fachkräfte nicht genügend beworben werden und es zu viele Hürden gibt. Als "tolles Projekt" lobt sie das Schülerparlament der Mittelschule Nord in Fürstenfeldbruck, das junge Menschen sehr pragmatisch an Demokratie und Politik heranführt. Triebel will auch dazu beitragen, dass die Religionsgemeinschaften bereits in der Schule mehr aufeinander zugehen - aber auch Missbrauch in der Kirche konsequenter aufgeklärt wird.
Den Freistaat sieht Triebel in der Verantwortung, bei der zivilen Umplanung des Fliegerhorsts zu unterstützen. Sie wünscht sich eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen. Platz bleiben müsse für "steinerne Zeugen" wie das Museum, die an das Olympiaattentat erinnern. Authentische Orte gelte es zu bewahren.
Der Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West umfasst im Bereich des Landkreises Fürstenfeldbruck neben der Kreisstadt die Gemeinden Grafrath, Kottgeisering, Moorenweis, Schöngeising und Türkenfeld.