Puchheim:Versteigerungskrimi auf dem Grünen Markt

Lesezeit: 2 Min.

Manfred Sengl, Zweiter Bürgermeister von Puchheim, ist der Auktionator auf dem Grünen Markt. (Foto: Leonhard Simon)

Die Stadt Puchheim stellt 30 Fundräder für eine öffentliche Auktion zur Verfügung. So mancher Bieter muss sich bis zum erfolgreichen Kauf aber gedulden.

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Die Sambatrommler von "Drumadama" heizen auf der Bühne am Grünen Markt in Puchheim die Stimmung noch einmal lautstark an. Applaus der erwartungsvollen Zuschauer, die vor der Bühne bei intensivem Sonnenschein keinen Schatten finden. Dann tritt Manfred Sengl auf. Der Fraktionssprecher der Puchheimer Grünen im Stadtrat schnappt sich routiniert das Mikrofon und kündigt die Fahrradversteigerung im Rahmen des Ökomarkts und der europäischen Mobilitätswoche an. "Wir haben 30 Fundräder zu versteigern", sagt Sengl, der auch als Zweiter Bürgermeister fungiert, "da müssen wir uns sputen." Wohl wahr, denn kaum eines der kommenden Räder geht ohne längere Versteigerungsprozedur an seine neue Besitzerin oder Besitzer über. Am Ende dauert die Auktion länger als eine Stunde.

Anlass für die Versteigerung ist der Puchheimer Ökomarkt. (Foto: Leonhard Simon)

Jedes Fahrrad geht mit einem Anfangsbetrag von lediglich drei Euro ins Rennen. Gleich das erste NSU-Damenfahrrad "mit Stecklicht hinten und vorne", wie es Sengl anpreist, findet nach einem wahren Versteigerungskrimi zwischen einer Frau und einem Mann erst für 85 Euro einen neuen Besitzer aus Puchheim. "Das Fahrrad ist für meine Tochter", sagt der Käufer am Zahltisch. Den besetzen Monika Dufner vom Puchheimer Umweltamt und die Grünen-Stadträtin Gisella Gigliotti, beide erfahrene "Assistentinnen", so Sengl, bei der Fahrradversteigerung. "Heute läuft das besonders gut", merkt Schriftführerin Gigliotti sehr schnell zufrieden an. Dufner kassiert in bar und stellt Quittungen aus. Plötzlich geht sogar mal ein Rad für sieben Euro weg; ein wahres Schnäppchen an diesem heißen Sonntagnachmittag. "Das nehme ich, um in Olching zum S-Bahnhof zu fahren", sagt Gerhard Dutka und freut sich über den schnellen Kauf. Sein vorheriges Rad ist ihm kürzlich gestohlen worden.

Darja Konec-Fakler (rechts) hat erfolgreich auf ein Rad geboten. (Foto: Leonhard Simon)

Dann geht es wieder rund bei der Versteigerung. Ein Mountainbike wird für 103 Euro ersteigert. Ciro Carraturo, der das Rad gerne für seinen zwölfjährigen Sohn Giulio ersteigert hätte, wurde überboten. Ein etwas älteres Rennrad geht für 105 Euro an Darija Konec-Falkler, einer Mitarbeiterin des Puchheimer Umweltamtes. "Bis 150 Euro hätte ich gehen können", erzählt sie, das habe ihr Mann empfohlen. "Ich habe mich auf seine Expertise verlassen", so Konec-Fakler. Das Rennrad ist für ihren Sohn Philipp, 18. Der Vater soll es als Bastler "noch etwas aufhübschen", so die Mutter. Schon präsentiert Sengl das nächste Mountainbike. Auch hier bietet Carraturo wieder mit. Doch nach 102 Euro springt jemand gleich auf 150 Euro und sichert sich das Fahrrad.

So geht es weiter. Auch ein kleines Fahrrad ohne Sattel geht weg. Plötzlich ist dann doch die Freude groß bei Ciro Carraturo und Familie. Es hat doch noch mit einem Kinderrad für seinen Sohn geklappt - sogar unter 20 Euro. Nach den Fahrrädern kommen schließlich Rollerblades vor die Bühne; auch die gehen noch weg. Monika Dufner zählt schließlich das Geld zusammen. 1060 Euro sind es exakt; so viel wie lange nicht mehr. Wie immer soll der Betrag in Puchheim einem sozialen Zweck zugutekommen. Fest steht der noch nicht. "Da schauen wir dann mal", meint Dufner gelassen. Da werde sich sicherlich etwas Passendes finden.

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