Fürstenfeldbrucker SchlachthofSoko Tierschutz kritisiert Justiz

Mangelhafte Betäubung sei das größte Problem im Schlachthof

Die Soko Tierschutz wird zum Prozess wegen Tierquälerei gegen ehemalige Mitarbeiter des Brucker Schlachthofs am Mittwoch, 11. September, eine Mahnwache vor dem Brucker Amtsgericht abhalten. Die Tierrechtler-Gruppe hatte die Vorfälle im Mai 2017 publik gemacht, gestützt auf Videoaufnahmen, die über mehrere Monate hinweg mit einer Minikamera heimlich aufgenommen worden waren. Die Soko Tierschutz erstattet Anzeige gegen fünf Mitarbeiter, das Amtsgericht erließ im November 2018 Strafbefehle gegen drei Mitarbeiter über jeweils einige tausend Euro. Einer akzeptierte den Strafbefehl, seine Kollegen legten hingegen Einspruch ein, weshalb es nun zum Prozess kommt. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, Schweine und Rinder "durch vorsätzliches und unsachgemäßes Verhalten" gequält zu haben. Die Verhandlung beginnt am Mittwoch um 13 Uhr, nach Angaben des Gerichts ist zur Aufarbeitung der Vorfälle ein Prozesstag angesetzt, an dem sechs Zeugen sowie ein Sachverständiger gehört werden sollen. Die Soko Tierschutz protestiert mit der Mahnwache, weil die Justiz "nicht den Mut hatte, die massiven Probleme bei der Betäubung der Tiere anzutasten", wie ein Sprecher der SZ erklärte. Darin liege jedoch das größte Tierschutzproblem im Schlachthof, was sich "offensichtlich auch unter neuer Führung und Namen fortsetzt". Die Soko Tierschutz spielt darauf an, dass staatliche Kontrolleure im April 2018 die Arbeit im Brucker Schlachthof erneut beanstandet hatten. Angeblich waren sechs Schweine nicht ausreichend betäubt worden und die Metzger wären zu einer Nachbetäubung verpflichtet gewesen. Das Landratsamt und der Schlachthof einigten sich vor dem Verwaltungsgericht in München auf einen Vergleich. Der Schlachthof hat sich demnach zu Nachbetäubungen verpflichtet, das Landratsamt daraufhin einen Bußgeldbescheid wieder aufgehoben.

© SZ vom 11.09.2019 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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