Fürstenfeldbrucker Grundwasser:Flüssiger Bodenschatz

Wasserwerk Germering

Um das Pumpwerk in Germering ist ein Schutzgebiet gezogen worden, damit die Stadt mit sauberem Wasser versorgt werden kann.

(Foto: Günther Reger)

Die Grundwasserreservoirs liegen trotz geringer Niederschläge im Sommer nur knapp unter Normalniveau. Allerdings gibt es Unterschiede im Landkreis. So nähert sich der Westen allmählich einem Langzeittief

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Zu heiß, zu nass, zu trocken: Wer jetzt nach einem Resümee für diesen Sommer fragt, dem erzählen die meisten vermutlich, dass es gerne etwas sonniger und wärmer hätte sein dürfen. Dabei zeigen die unbestechlichen Aufzeichnungen der Meteorologen, dass die Niederschläge auch in diesem Frühjahr und Sommer wieder unter dem langjährigen Mittelwert lagen. Das bedeutet, dass der tägliche Bedarf an Trinkwasser von den Grundwasservorräten gedeckt wird. Und die sind schon etwas niedriger als normalerweise. Angst vor einer Dürrekatastrophe braucht aber niemand zu haben.

Wie aus dem Wasserwirtschaftsamt München zu erfahren ist, wird der Landkreis Fürstenfeldbruck in drei hydrogeologische Teilräume gegliedert: Das Süddeutsche Moränenland im Südwesten, die Münchener Schotterebene im zentralen und östlichen Landkreis sowie das Tertiäre Hügelland im Norden. Im südwestlichen und nördlichen Landkreis (Moränenland und tertiäres Hügelland) bildet sich neues Grundwasser laut Stefan Homilius nur sehr langsam. Das liegt dem stellvertretenden Behördenleiter zufolge an der Bodenbeschaffenheit: Sandig-kiesige Schichten wechseln sich mit feinkörnigen, tonig-schluffigen Sedimenten immer wieder ab. Dieser Untergrund kann das Wasser deutlich besser speichern als beispielsweise der mächtige Kies- und Schotterkörper der Schotterebene.

Im Norden und Südwesten reagiert also der Grundwasserstand träge und erholt sich von länger anhaltenden Trockenphasen nur langsam. Dazu passen die Messergebnisse aus der Behörde: Homilius berichtet, dass der Grundwasserstand im Westen des Landkreises immer weiter sinkt. In Moorenweis etwa nähere sich der Pegel allmählich einem Langzeittief. "Hier sind länger anhaltende und höhere Niederschläge notwendig, damit der Grundwasserspiegel wieder steigt". In Moorenweis stellt sich die Situation für Gerhard Rieß nicht so dramatisch dar. "Das ist bisher noch nicht so stark in Erscheinung getreten", erklärt der Gemeinde-Mitarbeiter. Er habe noch keine Klagen, beispielsweise von Landwirten, vernommen, dass das Wasser knapp werde. Allerdings verweist Rieß für die genaueren Auskünfte an das Wasserwirtschaftsamt. Im Gegensatz zur Gemeinde Moorenweis misst die Behörde regelmäßig an diversen Messstellen die Grundwasserpegelstände im Landkreis, sowie in den Kreisen Dachau, Erding, Freising und München. Mithilfe dieser Daten können Aussagen über das Verhalten der unterirdischen Wasserströme getroffen werden.

Auf den Schotterböden sind die Reserven nach Homilius' Kenntnis schon wieder relativ gut gefüllt ist. "Die Messstelle in Maisach in der Münchner Schotterebene zeigt derzeit Werte knapp unterhalb des Mittelwasserstandes." Für Fürstenfeldbruck erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Bernd Romeike, dass der Normallevel nach dem trockenen vergangenen Jahr noch nicht wieder erreicht sei. Ein Problem für die Versorgung sei das aber nicht, betont er. Und in Germering haben sich die Pegelstände des Grundwassers laut Roland Schmid "wieder ein wenig erholt". Nach dem sehr heißen, niederschlagsarmen vorigen Sommer hätten die Niederschläge im Winter und Frühjahr die Speicher wieder etwas gefüllt. "Es hat sich wieder ein wenig erholt", sagt der Werksleiter der Stadtwerke Germering. Der Grundwasserspiegel liege nur noch geringfügig unter dem Normalniveau.

"Wir haben genügend Reserven", bestätigt Friedrich Popp. Wie der Leiter der Betriebstechnik des Amperverbandes erläutert, "findet die Grundwasserbildung vor allem im Herbst und Winter statt". Die Niederschläge in der kühleren Jahreszeit sind oft ergiebiger, zudem benötigen dann die wenigsten Pflanzen Wasser. Deshalb ist es logisch, dass der Grundwasserstand zum Jahresanfang höher liegt als am Ende des Sommers. Allerdings stellt Popp auch fest, dass sich durch die häufigen Starkregenfälle etwas verändert. Das Wasser falle in großen Mengen schnell zu Boden und fließe dann sehr schnell ab. "Die Versickerungsflächen können das gar nicht mehr aufnehmen", wie sich diese veränderte Situation tatsächlich auf das Grundwasser auswirke, "das müssen wir beobachten".

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