Fürstenfeldbruck:Zwölf Tage im Jahr

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Arbeitnehmer im Landkreis sind seltener krankgeschrieben als der Durchschnitt

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Die Brucker sind recht gesund - oder zumindest seltener krankgeschrieben als die Bewohner andere Landkreise. Das zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK). Im Durchschnitt sind Arbeitnehmer im Landkreis an 11,69 Tagen im Jahr krankgeschrieben. Bayernweit sind es durchschnittlich 12,80 Tage, bundesweit 14,80 Tage. Spitzenreiter in der Rangliste ist der Kreis München, in dem sich Arbeitnehmer nur an 9,81 Tagen im Jahr krankmelden. Medizinische Gründe hat das allerdings nicht. "Es hängt eher mit der Beschäftigung zusammen", erklärt Rudolf Summer, der das Gesundheitsamt leitet. In Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit sind Menschen häufiger krank. Wer dagegen einen Arbeitsplatz hat, ist meistens gesünder. Auch unter den Beschäftigten gibt es Unterschiede. Wer einen Schreibtischjob hat, wird seltener krank als jemand, der täglich den Witterungen ausgesetzt ist, wie es zum Beispiel bei Straßenarbeitern der Fall ist.

Weil die Arbeitsplätze im Büro überwiegen, sinkt auch die Zahl der Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems. "Viele Tätigkeiten sind heute weniger körperlich", erläutert Summer. Dass Krankheiten dieser Kategorie trotzdem noch immer zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen gehören, liegt an den häufig auftretenden Rückenbeschwerden, die auch von der Arbeiten vor dem Computer kommen können. Zudem nimmt die Zahl psychischer Erkrankungen seit Jahren zu. "Viele empfinden Arbeitsdruck oder auch Angst", sagt Summer. Der Druck gehe dabei nicht nur vom Vorgesetzten aus: "Oft ist es eigener Druck. Zum Beispiel wenn man ein Arbeitsziel erreichen will, weil man dann mehr Geld bekommt."

Die TK-Statistik zeigt auch, dass Frauen sich häufiger krankmelden als Männer. Das Fürstenfeldbrucker Gesundheitsamt kommt zu einem anderen Ergebnis, allerdings erfasst es auch nur die Infektionserkrankungen. Zwar gebe es eine geschlechtsspezifische Häufung diverser Erkrankungen. Insgesamt seien die Zahlen aber ausgeglichen, sagt Summer. Die Unterschiede in der TK-Statistik könnten ihm zufolge daher kommen, dass viele Frauen eine Doppelbelastung aus Beruf einerseits sowie Haushalt und Kindererziehung andererseits stemmen würden. Dadurch könnten sie sich häufiger anstecken und auch öfter erkranken.

Grundlagen der Statistik sind die Krankmeldungen der erwerbstätigen TK-Mitglieder. In Bayern sind das etwa 570 000 Menschen, im Landkreis Fürstenfeldbruck rund 13 300.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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