Fürstenfeldbruck:Zwölf Frauen um die 100

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Die Leichtigkeit des Wassers: Gisela Fröhlich, ehemalige Präsidentin der Wasserratten in Fürstenfeldbruck. (Foto: privat/Stefan Sponer)

Elisabeth Langs neueste Arbeit zeigt die Auswirkungen der Nazi-Diktatur.

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

"88plus" heißt der fünfte Kalender über Frauen aus dem Landkreis. Die Brucker Historikerin Elisabeth Lang hat für 2023 zwölf weibliche Persönlichkeiten ausgewählt, die alle 88 Jahre und älter (geworden) sind. Die Älteste feiert Anfang kommenden Jahres ihren hundertsten Geburtstag. Manche Frauen sind bereits gestorben, wie die ehemalige Präsidentin der Brucker Wasserratten, Gisela Fröhlich. Sie starb im Dezember 2021. Eine Aufnahme von ihr im Bassin wählte Lang für das Deckblatt: "Ich finde, da kommt diese Leichtigkeit des Wassers sehr gut heraus."

Im Unterschied zu den anderen Kalendern, für die Lang Frauen aus allen Epochen auswählte, sind diesmal nur Protagonistinnen dabei, die im 20. Jahrhundert geboren wurden. Die Idee dazu kam der Historikerin, die auch Stadtführungen in Fürstenfeldbruck gibt und oft die Ausstellungen am Bauernhofmuseum Jexhof vorbereitet, bei eben jener Tätigkeit: Die Sonderausstellung "Die Unsichtbaren sichtbar machen" über jüdische Biografien im Landkreis habe ihr verdeutlicht, wie viele Frauen die Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs miterlebt haben. Und wie unterschiedlich ihre Leben verlaufen sind.

Gemeinsam ist ihnen allen ein von der Nazi-Diktatur geprägtes Schicksal. Beispielsweise Hilde Danke, geborene Ranftl, die mit drei Brüdern in der Landsberger Straße in Fürstenfeldbruck aufgewachsen ist. Sie ist 16, als ihr Vater wegen einer kritischen Bemerkung gegen den Krieg verhaftet wird und ihm eine Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau droht. Die Teenagerin macht sich allein auf nach München ins Gestapohauptquartier. Ihr couragierter Auftritt ist so überzeugend, dass sie ihren Vater am nächsten Tag aus dem Gefängnis abholen kann. Die Familien von Irmgard Langewiesche und Gisela Fröhlich mussten aus Berlin und Hamburg fliehen, die von Irmi Gmeinwieser von München-Schwabing nach Riem. Renate Martin und Inge Ammon wurden als junge Mädchen aus Königsberg vertrieben.

Der Kalender ist für 16,50 Euro in allen Buchhandlungen im Landkreis, im Museum in Fürstenfeldbruck, am Jexhof sowie im Klosterladen Sankt Ottilien erhältlich, außerdem auf Langs eigener Homepage www.textwerkstatt-ffb.de .

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