Fürstenfeldbruck:Zweiter Jahrhundertsommer

Weil es wochenlang verlässlich heiß gewesen ist, strömten so viele Besucher in die Freibäder des Landkreises wie zuletzt im Jahr 2003. Jetzt ist Winterpause, in der alle Anlagen gewartet und repariert werden

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

- Wochenlang Sonne und Temperaturen von weit über 30 Grad: Im heißen Sommer des Jahres 2015 haben viele Menschen nicht nur Abkühlung an Seen und Flüssen gesucht, sondern auch den vier Freibädern im Landkreis einen Andrang beschert wie seit dem Jahrhundertsommer 2003 nicht mehr. Seit Schuljahresbeginn am Dienstag sind die Freibäder wieder geschlossen, lediglich jenes im Germeringer Stadtteil Unterpfaffenhofen bleibt noch bis einschließlich Freitag für das Publikum geöffnet.

Die Germeringer verlängerten die Badesaison um einige Tage, weil zum einen das Wetter noch schön ist und man zum anderen ein Angebot vorhalten wollte, falls im Hallenbad nicht sofort alles nach Plan läuft. Das Hallenbad an der Max-Reger-Straße hat seit Dienstagmorgen, 8 Uhr, wieder geöffnet. Über die Sommermonate wurde dort die gesamte Mess- und Regeltechnik umgebaut, "und der Teufel steckt bekanntlich im Detail", sagt Traudl Felser, die Assistentin der Bäderleitung. Das Freibad bleibt deshalb am Mittwoch, Donnerstag und Freitag geöffnet (10 bis 18 Uhr).

Bilanz gezogen werden kann freilich schon jetzt. 132 000 Besucher kamen in diesem Sommer ins Freibad, dessen besonderer Anziehungspunkt neben einem Wellenbecken der Zehn-Meter-Sprungturm ist - nicht nur für wagemutige Jugendliche, sondern "auch für die Filmbranche", sagt Felser. Beinahe jedes Jahr nutzen Filmteams das Germeringer Bad als Kulisse, Ende Juni war dort eine neue Folge der ZDF-Krimireihe "Soko" gedreht worden. Die vielen Besucher in diesem Sommer seien auch eine "Wiedergutmachung" für das vorige Jahr, lacht Felser, als das Wetter schlecht und die Resonanz entsprechend mäßig war. Heuer hingegen verteilten sich die Besuchermassen kontinuierlich über mehrere Wochen. "Es gab nicht so viel Auf und Ab", so Felser. Die Rekordmarke in Germering steht weiterhin bei 160 000 Besuchern aus dem Jahr 2003. Im Vorjahr waren knapp 82 000 Besucher gekommen.

Das Freibad, das der Landkreis in Mammendorf unterhält, hat seit dem Jahr 2000 erst drei Mal die 100 000-Besucher-Marke geknackt, unter anderem heuer mit etwas mehr als 103 000 Gästen. Den Rekord hält auch hier das Jahr 2003 mit fast 140 000 Besuchern. "Eine konstante Witterung ist wichtig", sagt Günter Sigl, zuständiger Referatsleiter im Brucker Landratsamt: "Mammendorf ist ein Ausflugsbad, für das man längere Wege in Kauf nimmt." Aber eben bei schönem Wetter. Die meisten Badegäste drängten sich am 5. Juli, einem Sonntag, in und um die Schwimmbecken: Es waren exakt 4709. Dabei sind jene Ausflügler, die im nebenan liegenden Badesee schwimmen gehen, gar nicht eingerechnet. Der See ist separat, einen Teil kann man allerdings vom Freibad aus mitbenutzen. Im den Monaten Juli und August tummelten sich jeweils fast 40 000 Besucher im Mammendorfer Bad. Im gesamten Sommer 2014 waren es nur 56 500 gewesen.

Die vielen Badegäste in diesem Jahr brachten auch mehr Einnahmen in die Kassen. Nur aus Eintrittsgeldern freilich lassen sich derart kostenintensive Freizeiteinrichtungen auch in guten Jahren nicht finanzieren. Alle Kommunen müssen reichlich Geld zuschießen. Das Mammendorfer Bad wurde vor einigen Jahren erst dadurch gerettet, dass sich ein Förderverein gründete und die Gemeinden der VG Mammendorf zusätzliches Geld beisteuern.

Auch in Maisach seien die etwas mehr als 50 000 Besucher ein Rekordwert zumindest der vergangenen zehn Jahre, sagt Michael Hecht, der seit Mai Leiter des Freibads ist. Der schöne Sommer, aber auch einige Neuerungen seien dafür verantwortlich. "Extrem viele Familien aus dem Umkreis" hat Hecht im neu gestalteten Kinderbereich des Bades wahrgenommen: "Das wurde super angenommen." Auch spezielle Sommerferienkarten hat man in Maisach den Kindern angeboten, "die während der Schulzeit nicht so viel Zeit hatten, ins Bad zu kommen". Nun stehen Aufräum- und Wartungsarbeiten an. Über den Winter wird in der Anlage eine neue Wärmepumpe für die Beheizung der Schwimmbecken erhalten.

Die Amper-Oase in Fürstenfeldbruck litt den Sommer über daran, dass die Besucher nicht wie gewohnt Freibad und Hallenbad im Paket nutzen konnten. Weil das überdachte Schwimmbad eine neue Lüftungsanlage bekam, war es zwischen Ende Mai und Mitte August fast drei Monate lang geschlossen. Als Ausgleich dafür bot die Bäderverwaltung Bonuskarten, billigere Saisonkarten und Vergünstigungen im Gastrobereich an und sperrte das Freibad an vier Tagen in der Woche schon um 8 Uhr und damit eine Stunde früher auf als sonst. Wie viele Besucher in diesem Sommer kamen, wurde noch nicht ermittelt. Fest steht, dass es im Juli sechs Prozent mehr waren als im Vorjahr und auch der August gut gelaufen sei, berichtet die stellvertretende Betriebsleiterin Andrea Hintermeier. Seit vor ein paar Jahren der Pavillon Beach seinen gastronomischen Betrieb aufgenommen hat, verfügt das Brucker Freibad sogar über einen Sandstrand.

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