Fürstenfeldbruck:Zuschüsse als Klotz am Bein

Bruck will Vor- und Nachteile der Sportstättenförderung abwägen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ohne Förderung durch Sportverbände oder den Freistaat könnten sich chronisch verschuldete Kommunen wie Fürstenfeldbruck Sportanlagen oft kaum leisten. Im Gegenzug für Zuschüsse müssen sie aber Auflagen erfüllen - so gilt in der Regel ein Bestandsschutz für solche Einrichtungen. Würde beispielsweise eine Halle durch einen größeren Neubau ersetzt, müssten möglicherweise Fördermittel auch nach 20 Jahren noch zurückgezahlt werden. Vor dem Erteilen der Förderzusage darf auch nicht mit dem Bau von Sportanlagen begonnen werde, sonst verfallen Ansprüche in der Regel. Die Kreisstadt hat mit solchen Regelungen ausreichend Erfahrungen gesammelt - so auch mit der Sportanlage des in finanzielle Schieflage geratenen Sportclubs und seinen Fußballplätzen an der Klosterstraße. Aktuell ist im Westen der Stadt ein Sportpark geplant.

Walter Schwarz (SPD) bezweifelt, dass es sich immer lohnt, sich Fesseln anzulegen, den bürokratischen Prozess über sich ergehen zu lassen und der Stadt sowie den beteiligten Vereinen heute teils gar nicht absehbare Risiken aufzubürden, um beispielsweise Förderungen von 20 Prozent zu erhalten. Der Finanzreferent beantragte deshalb, der OB möge sich über den Städtetag für gesetzliche Änderungen stark machen - so darf bislang die Stadt nicht als Bauherr auftreten, diese Rolle muss immer ein Verein übernehmen. Zudem möge die Stadtverwaltung künftig auch den Verzicht auf öffentliche Fördermittel prüfen. Der Haupt- und Finanzausschuss folgte zwar nicht ganz der Linie von Schwarz, empfahl dem an diesem Dienstag tagenden Stadtrat aber trotz der Skepsis der CSU (Andreas Lohde warnte vor "Luftschlössern" und sprach von einem "Schaufensterantrag) letztlich einstimmig einen reduzierten Kompromissvorschlag. Dieser sieht vor, dass die Stadtverwaltung bei Sportinvestitionsmaßnahmen eine Einschätzung abgibt, ob sich das jeweilige Projekt mit oder ohne Förderung besser umsetzen lässt.

Dass man es sich leisten kann, beim geplanten Sportzentrum III an der Cerveteristraße auf Zuschüsse von Freistaat und Sportverband zu verzichten, das bezweifelt Klaus Quinten (BBV) allerdings. Denn diese dürften sich auf mehr als eine Million Euro summieren. Die Kommunalaufsicht prüft zurzeit sehr kritisch den Haushalt fürs laufende Jahr. Im vergangenen Jahr hatte die Kontrollbehörde wegen drohender Überschuldung bereits vorläufig die vom TuS geplante Halle fürs Sportzentrum gestrichen. Sportreferent Martin Kellerer (CSU) plädierte nachdrücklich dafür, die Vereine weiterhin bei solchen Projekten zu unterstützen, sieht diese aber auch in der Pflicht, wie üblich einen Eigenbeitrag zu leisten - in finanzieller Form und per Arbeit, die von Vereinsmitgliedern zu leisten ist. Ähnlich äußerte sich Franz Neuhierl (Freie Wähler).

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