Fürstenfeldbruck:Zu viel Asphalt

BN

Naturschützer: (von links) Hans-Jürgen Gulder, Annette Kotzur, Kreisvorsitzende Eugenie Scherb, Herta Marke und Claus Ehrenberg

(Foto: Günther Reger)

Bund Naturschutz übt Kritik an Straßenausbau

Von Lisa Severin, Fürstenfeldbruck

Der Bundesverkehrswegeplan hatte viel Kritik bei den Naturschützern hervorgerufen. Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz (BN), bekräftigte dies noch einmal. "Für eine zukunftsfähige Mobilität" trat der Diplom-Geograf bei seinem Vortrag bei der Jahresversammlung der BN-Kreisgruppe im Fürstenfeldbrucker Hotel Post ein. "Mehr Intelligenz statt Beton und Asphalt", lautet eines seiner Hauptanliegen. Die Böden, die die Menschen ernährten, würden vernichtet, so Mergner: "Und das bei mittlerweile schon 43 000 Kilometer Straßennetz nur in Bayern."

"Jeder Ausbau zieht neuen Verkehr an", hatte die BN-Kreisvorsitzende Eugenie Scherb vor einem Jahr gesagt, als der Bundesverkehrswegeplan öffentlich wurde, und ihn damals als "Straßenneubauprogramm" kritisiert. Scherb ist deshalb der Meinung, auch im Landkreis müsse der "Straßenbauwahn"gestoppt werden. Stattdessen seien Verkehrsinseln, Geschwindigkeitsbeschränkungen, Fußgängerzonen notwendig.

Nicht nur die Menschen litten unter zu viel Verkehr, auch die Natur. "Es ist vor allem die Aufgabe des Bund Naturschutz, für den Schutz aller Arten in der Region zu sorgen", betonte Scherb. Sie resümierte, was die Kreisgruppe zuletzt für den Naturschutz getan hat. Die Hauptaufgabe im Frühjahr war wieder das Bauen von kleinen Schutzzäunen für die Krötenwanderung. Auch der Biber ist immer noch Thema. Durch Aufklärung versucht der Bund Naturschutz, für die Akzeptanz der Tiere zu werben.

Wichtig ist den Naturschützern im waldarmen Landkreis Fürstenfeldbruck auch, gemeinsam mit den Kommunen und dem Forstamt möglichst viele Bäume zu erhalten. Mit dem Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürstenfeldbruck, Hans-Jürgen Gulder, hat der Bund Naturschutz nun einen Fachmann als zweiten stellvertretenden Vorsitzenden in seinen Reihen. Gulder ist einer von zwei Neuen im Kreisvorstand, die zweite ist Susanne Kuffer. Doch wo Neues beginnt, geht auch etwas zu Ende: Ihre Ämter legten Reinhard Gatz, Gabi Burkhart-Merkle und Friedrich Meyer-Stach nieder. Wiedergewählt wurden der erste Stellvertreter Claus Ehrenberg, Schatzmeisterin Herta Marke und Schriftführerin Annette Kotzur und die Vorsitzende Eugenie Scherb, die für ihr Engagement jetzt auch die Ehrenamtsmedaille des Bayerischen Ministerpräsidenten bekommen hatte.

"Gerade auch die Umwelt- und Naturbildung liegt dem Bund Naturschutz am Herzen", sagte sie bei der Jahresversammlung. Unter dem Motto "Der Natur auf der Spur" werden Naturerlebnistage für Schulklassen angeboten, die bei Kindern das Interesse an der Natur wecken sollen. Spielerisch sollen die Kinder Natur erfahren und dabei lernen. In die Themen Wald, Bienen, Wildtiere oder Wasser wird von ausgebildeten Umweltbildnerinnen durchgeführt. Für Erwachsene wurde eine neue Seminarreihe geschaffen mit dem Titel "Artenkenntnis erhalten - Entdecke Dein Naturtalent!". Auch ohne Vorkenntnisse können diese dabei etwas über Schmetterlinge, Bienen oder Botanik erfahren.

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