Fürstenfeldbruck:Zu Besuch bei Lebensrettern

Blutspende

Keine große Sache: ein Pieks und dann warten, bis genug Blut gespendet ist.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Blutspendedienst München schickt seine Helfer im Januar und Februar in den Landkreis Fürstenfeldbruck. Besonders gern fahren sie in die kleineren Orte. Dort ist die Spendenbereitschaft größer als in den Städten

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Blutspenden retten Menschenleben. Besonders in Krankenhäusern werden Konserven oder Plasmaprodukte eingesetzt. Sie sind beispielsweise nötig bei Operationen oder bei Blutarmut in Verbindung mit einer Krebserkrankung. Damit in den Kliniken in München und dem Umland genügend Blutkonserven bereitgehalten werden können, kommen Helfer des Blutspendedienstes München regelmäßig in den Landkreis Fürstenfeldbruck. In dem wird gut gespendet, jedenfalls laut Tobias Hubert.

Der Leiter des Spenderservice sagt, seine Mitarbeiter kämen "gerne" ins Brucker Land, vor allem in die kleineren Orte. Denn dort wohnen ihre treuesten Blutspender.

Zahl der Spender schwankt

Zwischen 1216 Personen ließen sich bei den Terminen im vergangenen Sommer Blut abzapfen - ein mittlerer Wert. Mit 1380 waren es im März und April 2014 schon mehr, mit 1090 im Mai und Juni 2013 schon weniger. Die Schwankungen hängen nach Aussage von Hubert von der Jahreszeit oder von Ferienterminen ab. Auch die Häufigkeit der Spendetermine spielt eine Rolle, denn zwischen den Blutabgaben muss eine gewisse Frist verstreichen.

Grippe wirkt sich aus

Einfluss auf die Anzahl der Blutspender hat auch eine Grippewelle. Denn wer die Krankheit gehabt hat, darf vier Wochen kein Blut spenden, um die Empfänger zu schützen. Noch einschneidender sind die Vorschriften für Fernreisende. Wer in einem Malaria-Gebiet unterwegs gewesen ist, von dem darf sechs Monate lang kein Blut genommen werden.

Zunehmende Anonymität

Großen Einfluss auf die Anzahl der Spender hat aber vor allem der Wohnort. Generell gilt: Je größer die Stadt, desto spendenfauler die Einwohner. Hubert führt das auf die zunehmende Anonymität in größeren Ansiedelungen zurück. Als Beleg im Landkreis führt er die Städte Fürstenfeldbruck und Germering an. Dort gehen nur deutlich unter einem Prozent der Einwohner zum Blutspenden, in Gemeinden wie Moorenweis oder Mammendorf sind es dagegen an die drei Prozent. Dort können die Helfer aus München immer mit mehr als 100 Spendern pro Termin rechnen.

Spitzenwerte in Mammendorf

Die Mammendorfer haben es Hubert besonders angetan. "Brutal stark" nennt er die Termine dort, was den Ertrag angeht. "Auf die Mammendorfer können wir uns verlassen", fügt er an. Deshalb plant der Blutspendedienst dort bisweilen Sondertermine, wenn Konserven und Plasma in den Kliniken knapp werden. Gebe es im Landkreis nur Orte wie Mammendorf oder Moorenweis, dann wäre er ein "Superlandkreis".

Heruntergezogen wird das Kreisergebnis durch Germering oder Fürstenfeldbruck - oder gar Puchheim. In die letztgenannte Stadt fahren die Helfer nur noch ausnahmsweise, weil die Anzahl der Spender dort äußerst gering ist.

Mindestgewicht: 50 Kilo

Die wichtigste Stütze des Blutspendedienstes sind laut Hubert die "Stammspender". Sie zeichnen sich nicht nur dadurch aus, zuverlässig zu den Spendeterminen zu kommen, sondern ihr Vorbild wirkt auch im Familien- und Bekanntenkreis. Die jungen Blutspender, die nachkommen, kennten zumeist einen solchen Spender aus ihrem Umkreis, erzählt Hubert. Spender sollen zwischen 18 und 68 Jahren alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen.

Zwischen den Blutabgaben sollen mindestens zwei Monate Zeit liegen. Was das Alter angehe, sagt Hubert, schließe man niemanden aus. Personen über 68 Jahre sollten aber vor einer Blutspende ihren Arzt um Rat fragen.

Nach 40 Tagen ist Plasma kaputt

Das in München und der Region eingesammelte Blut diene ausschließlich der Versorgung der Kliniken in München und Umgebung, sagt Hubert. Kein Blut werde verkauft. Das ist seinen Worten nach auch nicht sinnvoll, denn Blut, aufbereitet in Konserven, die vor allem die roten Blutkörperchen enthalten, und Plasma hält bei richtiger Aufbewahrung nur etwa 40 Tage lang.

Außerdem kommt es zu Schwankungen bei den Spenden: "Wir leben von der Hand in den Mund", sagt Hubert. So geht die Menge der Spenden während der Wiesnzeit zurück. Deutlich bemerkbar machen sich auch die Ferienzeiten, vor allem zu Ostern und zu Pfingsten.

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