Fürstenfeldbruck:Zäher Verlauf

Das Volksbegehren der Freien Wähler zum Gymnasium stößt bei den Landkreisbürgern bislang auf wenig Interesse

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Das Volksbegehren der Freien Wähler zur Wahlfreiheit an Gymnasien hat im Landkreis bislang nur wenig Unterstützer gefunden. Bis Freitagmittag haben in Gemeinden und Städten zwischen knapp zwei und etwas mehr als drei Prozent der Stimmberechtigten das Begehren unterzeichnet. Damit liegt es hinter früheren Volksbegehren zurück und auch noch weit von der gesetzlichen Hürde von zehn Prozent entfernt. Nur wenn wenigstens zehn Prozent der wahlberechtigten Bayern unterzeichnen, muss sich der Landtag mit der Wahlfreiheit zwischen einem Abitur nach acht oder neun Jahren befassen.

Mehr als drei Prozent der Stimmberechtigten haben sich bisher in Gröbenzell und Puchheim in die Listen des Volksbegehrens eingetragen. Gröbenzell meldete am Freitagvormittag 496 Unterschriften. Das entspricht etwa 3,2 Prozent. Ähnlich sieht es in Puchheim aus. Von dort wurden am Vormittag 440 Unterschriften gemeldet, was einer Beteiligung am Volksbegehren von etwas mehr als drei Prozent entspricht. Deutlich dahinter liegt Olching. Nach Angaben von Christian Richter vom Ordnungsamt haben sich bis zum Schluss der Öffnungszeit um 12.30 Uhr 543 Einwohner eingetragen, ein Prozentwert von 2,7. Verglichen mit den Begehren zum Nichtraucherschutz oder den Studiengebühren sei der Andrang "spürbar weniger", sagte Richter. So kamen am Donnerstag zwischen 18.30 und 20 Uhr, also während der längeren Öffnungszeit des Rathauses, nur sieben Personen zum Unterschreiben ins Einwohnermeldeamt.

Gering ist das Interesse auch in Fürstenfeldbruck. Stefan Zenk vom Bürgerbüro gab am Freitag an, dass sich 457 Brucker eingetragen haben. Das sind unter zwei Prozent. Erst am Donnerstag habe das Interesse etwas angezogen, sagte er. Am wenigsten Interesse zeigen die Germeringer. Erst 354 Einwohner der Großen Kreisstadt bekundeten bis Donnerstagabend schriftlich ihre Unterstützung für den Vorschlag der Freien Wähler zur Reform des Gymnasiums. Damit ist die Stadt, die zwei Gymnasien beherbergt, wohl das Schlusslicht im Landkreis. Karl Raster, der Leiter des Büros von Oberbürgermeister Andreas Haas, erinnerte an das letzte Volksbegehren. Damals sei der "Run erst am Schluss" gekommen. Ein solcher Run ist auch in der Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf nötig, sollen die Anhänger einer Wahlfreiheit zwischen einem acht und einem neun Jahre dauernden Gymnasium Erfolg haben. In Mammendorf, Adelshofen, Althegnenberg, Hattenhofen, Jesenwang, Landsberied, Mittelstetten und Oberschweinbach unterzeichneten bis Donnerstagabend 103 Personen das Volksbegehren. Das entspricht 2,1 Prozent der Stimmberechtigten.

Gottfried Obermair, Kreisrat der Freien Wähler (FW) aus Maisach, sieht vor allem zwei Gründe für die geringe Beteiligung am Volksbegehren. Zum einen seien die Menschen nach den Abstimmungen über Bundestag, Landtag, Stadt- und Gemeinderäte sowie Europaparlament "wahlmüde". Zum anderen sei das Thema schon "entschärft", denn auch die CSU habe angekündigt, dass es auf jeden Fall zu einer Reform kommen solle. Die hält Obermair für nötig, damit Jugendliche noch zu Aktivitäten außerhalb der Schule Zeit fänden. So habe er als Feuerwehrkommandant "keinen einzigen Gymnasiasten mehr", erzählt er.

FW-Kreisvorsitzender Michael Leonbacher aus Gröbenzell nennt noch zwei weitere Gründe. So fehle diesmal die breite Unterstützung wie beim Begehren zu den Studiengebühren, das auch von SPD und Grünen mitgetragen wurde. Und dann ist da noch die Fußball-Weltmeisterschaft. Leonbacher ist aber zuversichtlich, dass die Landkreisbürger sich wieder mehr für die Reform des Gymnasiums interessieren, wenn der Ball in Brasilien nicht mehr rollt. Seine Zuversicht gründet der Gemeinde- und Kreisrat der Freien Wähler darauf, dass er von vielen Seiten höre, wie sehr die Leute eine Änderung der Gymnasialzeit befürworteten. Auch Umfragen gingen in diese Richtung, sagt Leonbacher. In den letzten Tagen soll es auch noch Info-Stände geben. Zudem setzt Leonbacher auf die Mitglieder, die sich für das Volksbegehren stark machen sollen. Er selbst will alle Bekannten dazu aufrufen, das Begehren zu unterschreiben.

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