Fürstenfeldbruck:Weiter Zoff um den Sportclub

OB Erich Raff erläutert dem Sportausschuss die Kündigung des Pflegevertrags für das Sportgelände an der Klosterstraße

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In nicht öffentlicher Sitzung haben Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und der für Schulen und Vereine zuständige Michael Maurer die Mitglieder des Sportausschusses am Montag über den Streit mit dem Sportclub informiert. Raff hatte jüngst den Vertrag mit dem Fußballverein zum Ende des Jahres gekündigt, durch den diesem im Gegenzug für die Pflege des Geländes an der Klosterstraße jährlich bis zu 95 000 Euro zufließen. Raff begründet den Schritt damit, die Geschäftsgrundlage für den Pflegevertrag sei entfallen. Das wird vom SCF-Präsidenten Jakob Ettner bestritten.

Im Kern geht es darum, dass Raff die umgehende Einberufung der im vergangenen Jahr abgesetzten Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl durchsetzen will. Im Rücktritt der stellvertretenden Präsidentin Ursula Valier im März sieht er einen weiteren Beleg für die Notwendigkeit von Neuwahlen. Dahinter steht die Hoffnung, dass Ettner, der vor allem mit älteren aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern im Clinch liegt, abgewählt wird und der Verein neu durchstarten kann. Ettner verweigert dies bislang, weil die exakte Zahl der Wahlberechtigten in dem gut 400 Mitglieder zählenden Verein noch gerichtlich geklärt werden müsse. Der 56-Jährige spricht von Erpressung und wirft Raff vor, den Verein doch noch in die Insolvenz treiben zu wollen, die im vergangenen Jahr noch knapp hatte abgewendet werden können. Die vorzeitige Kündigung des Ende 2018 abgeschlossenen Vertrags mit sechsjähriger Laufzeit hält er rechtlich für nicht zulässig. Immerhin hat Ettner ein Ziel erreicht: Das Thema wurde - wenn auch nicht öffentlich - in einem Fachausschuss des Stadtrats behandelt. Raff kündigte an, die Sache am 5. November in dem dann erneut tagenden Sportausschuss nochmals zu behandeln - diesmal öffentlich. Am Montag bestand in dem Gremium nach SZ-Informationen zwar weitgehend Einigkeit darüber, dem SCF-Präsidenten die Stirn zu bieten. Gleichwohl wurden auch dort Zweifel laut, ob die Kündigung juristisch "wasserdicht" ist.

Am Dienstag bekräftigte Erich Raff auf Nachfrage der SZ , der SCF habe es selbst in der Hand, doch noch von Dezember an einen Anschlussvertrag für die Pflege des Sportgeländes zu bekommen. Andere Verträge wie jener über die Nutzung der Anlagen seien weiterhin gültig. Ob die Stadt die vom SCF an sie durchgereichten Zuschüsse des Landessportverbandes für den Kunstrasenplatz im Falle einer Insolvenz zurückzahlen muss, ist umstritten. Jene Zuschüsse sind an den Bau einer Flutlichtanlage geknüpft, den der Verein dann nicht mehr sicherstellen könnte. Eine entsprechende Anfrage gebe es bereits vom BLSV, so Raff.

Der OB glaubt, dass die Vertragskündigung mitnichten in die Insolvenz führen muss. Die Platzpflege könne möglicherweise der Bauhof übernehmen, über das Gelände könne der SCF dann eben nicht mehr exklusiv verfügen - die Stadt könnte also dann auch andere Vereine zum Zuge kommen lassen.

Beobachter des Konflikts fragen sich, warum die Stadt sich im Dezember überhaupt auf einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2024 eingelassen hat, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt die "Geschäftsgrundlage" so war wie aktuell. Raff begründet das mit der damals herrschenden Hoffnung, dass der Verein nach der abgewendeten Insolvenz wieder in normales Fahrwasser kommen und im Frühjahr Neuwahlen ansetzen würde.

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