Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Vorsicht, Falle!

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Polizisten informieren gezielt ältere Menschen über die neueste Masche der Trickbetrüger

Von Fabiana Braunstorfer, Fürstenfeldbruck

Vor der Sparkasse, unter einem Pavillon, ist die Polizei mit einem regelrechten Großaufgebot vertreten. Am Montag informieren hier und an anderen Stellen in der Altstadt um die 30 Beamten aus Fürstenfeldbruck und Germering über Trickbetrug. Vor allem auf Senioren hätten es die Ganoven abgesehen, die unter einem Vorwand an Geld oder Wertsachen zu kommen versuchen, erklärt Nina Vallentin, Leiterin der Brucker Polizeiinspektion.

Viele klingeln nicht einmal an der Tür, sondern setzen gleich auf die Callcenter-Masche. Die Angerufenen werden am Telefon zu einem weiteren Gesprächspartner verbunden, alles macht einen professionellen Eindruck. Sie geben sich als Polizisten, Notare oder Staatsanwälte aus. Es gehe darum, "Druck aufzubauen, dass die Leute Wertsachen irgendwo hinlegen oder abholen lassen". Die Täter erfinden auch Geschichten von angeblich in Not geratenen Familienmitgliedern. "Jede Oma will ihrem Enkel helfen, so Vallentin. Betrug sei ein "Spiel mit der Gutmütigkeit".

Um sich zu schützen, ist es im Gespräch "wichtig, dass man keine Daten preisgibt". Wenn Betrüger etwa einen Namen kennen, erleichtert ihnen das den Einstieg. Außerdem rät Vallentin, bei Unsicherheiten sicherheitshalber die Polizei zu kontaktieren. Man solle auch immer einen "Kontrollanruf" machen, sagt Hauptkommissar Andreas Rau. Betrüger verwendeten manipulierte Absendernummer, auf dem Telefondisplay wird dann etwa "110" angezeigt.

Dass Betrüger mit ihrer Masche so oft Erfolg haben, liegt Rau zufolge an der Einsamkeit vieler Senioren. Es fehle am Kontakt zu den Angehörige. Wenn Großeltern wissen, dass der Enkel im Urlaub ist, dann würden sie vermutlich schneller misstrauisch. Christl Hirt, 78, kann das bestätigen. Sie bekomme von ihren Kindern "eingebläut, einfach aufzulegen". Wilhelm Maurer, 67, sagt, er habe schon dubiose Anrufe bekommen. Die Anrufer haben gefragt, "welche Versicherung man hat oder ob man Geld zu Hause hat".

Laut Andreas Rau erzählen viele Betrugsopfer aus Angst oder Scham nicht, was ihnen widerfahren ist. Da gebe es "Missgunst bei der Verwandtschaft wegen des Geldes" .

An diesem Dienstag sind die Polizisten von etwa 10 bis 13 Uhr auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Fürstenfeldbruck und auf der Nordseite des Puchheimer Bahnhofs unterwegs. Am Mittwoch beraten die Beamten zur gleichen Zeit in Emmering vor dem Rathaus.

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Quelle:
SZ vom 22.10.2019
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