Fürstenfeldbruck:Von den Großen profitieren

Der Kostendruck des Lebensmittelmarktes zwingt das Familienunternehmen AEZ zur Kooperation mit der Hit-Handelsgruppe.

Gerhard Eisenkolb ;

Angesichts des Konzentrationsprozesses auf dem deutschen Lebensmittelmarkt haben die Geschäftsführer des Amper Einkaufszentrums (AEZ), Klaus und Udo Klotz, einen Teil ihrer Selbständigkeit aufgegeben. Der Fürstenfeldbrucker Familienbetrieb will von der Kooperation mit den ganz Großen der Branche profitieren. Deshalb tritt das AEZ seit einiger Zeit auch in der Öffentlichkeit als Partner der Dohle Handelsgruppe auf. Diese erzielt mit ihren rund 90 Hit-Märkten, von denen zehn im Großraum München liegen, einen Jahresumsatz von circa einer Milliarde Euro.

Schon ohne die Kooperation mit Hit gehörte das AEZ zu den hundert größten Einzelhändlern in Deutschland. Die Familie Klotz erzielt mit ihren elf Märkten in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau sowie im Münchner Westen und Süden einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro. Dies gilt jedoch nicht mehr als ausreichend, um sich auf Dauer im Preiswettbewerb mit den vier bis fünf den Markt beherrschenden Lebensmittel-Handelskonzernen zu behaupten. Weder AEZ noch Hit, die beide Familienunternehmen sind, veröffentlichen ihre genauen Umsatzzahlen.

Wie Klaus Klotz auf SZ-Anfrage erläuterte, kann AEZ über die Partnerschaft mit der Hit-Gruppe Waren nun zu den gleichen Kondition wie Rewe einkaufen, da Hit wiederum mit Rewe kooperiert und bei dessen Verhandlungen mit den großen Lebensmittelkonzernen mit am Tisch sitzt. Rewe ist der zweitgrößte Händler auf dem Lebensmittelmarkt in Deutschland.

Mit der Übernahme der ehemaligen Tengelmann-Grosso-Märkte konnte Hit laut Klotz im Großraum München Fuß fassen. Zusammen kommen Hit und AEZ auf 21 Märkte in der Region mit Verkaufsflächen zwischen 1800 und 5000 Quadratmetern. Beteiligt ist die Hit-Gruppe an der Firma AEZ nicht. Die Partnerschaft beschränkt sich auf die Kooperation. So wird beispielsweise die Werbung gemeinsam gestaltet, es gibt gemeinsame Werbebroschüren, gemeinsame Aktionen und Gewinnspiele.

Klaus Klotz erwähnt aber auch Vorteile beim Einkauf von Ladeneinrichtungen und vor allem bei der Warenwirtschaft. So kann der Brucker Familienbetrieb zusammen mit Hit und Rewe ein gemeinsames geschlossenes Warenwirtschaftssystem betreiben, bei dem Waren mit der Abrechnung an der Kasse automatisch wieder bestellt werden. Die Marktleiter würden nur noch korrigierend eingreifen. Als mittelständischer regionaler Betrieb kann sich AEZ ein solches System allein nicht leisten. Mit regionalen Partnern wie Bäckern oder Brucker Land verhandeln die AEZ-Einkäufer weiter selbst.

Einkaufspartnerschaften sind für AEZ nicht neu, früher arbeitete der Betrieb mit dem Edeka-Konzern zusammen. Hit passt laut Klaus Klotz ideal zu AEZ, weil es sich um einen von einem Einzelunternehmer geführten Familienbetrieb handelt, dessen Geschäftsführer jederzeit schnell erreichbar sind.

Von der Geschäftsführung der HitGruppe war bislang keine Stellungnahme zu den Hintergründen der Zusammenarbeit mit dem Brucker Partner AEZ zu bekommen. Die Hit-Handelsgruppe wirbt damit, ihren Partnern ein umfassendes Leistungspaket zu günstigen Lizenzgebühren zu bieten. Geboten werden individuelle Partnerschaften bis hin zur Geschäftsführung.

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