Fürstenfeldbruck:Vom Waldfriedhof zum Parkfriedhof

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Nach den Fällungen in der Folge des massiven Borkenkäferbefalls schlägt der Vorsitzende der Blumen- und Gartenfreunde lockere Neupflanzungen mit Bäumen und blühenden Gartensträuchern vor

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Axt im Walde: Im Juli und August werden etwa 300 durch Trockenheit geschädigte oder von Insekten befallene Fichten und Birken gefällt. Dadurch wandelt sich das Erscheinungsbild des Friedhofs. (Foto: Günther Reger)

Aus dem Waldfriedhof in Fürstenfeldbruck könnte eine Art Parkfriedhof werden. Das schlägt der Vorsitzende der Blumen- und Gartenfreunde Fürstenfeldbruck vor. Als Grund verwies Ulrich Würstle beim "Grünen Ratsch" am Dienstag vor etwa 30 Zuhörern vor allem auf die durch den Borkenkäfer erforderlichen Fällungen, durch die sich das Bild des Friedhofs im Nordwesten der Kreisstadt grundlegend gewandelt hat. Würstle will aus der Not eine Tugend machen.

Der Gärtnermeister ist vom Fach, er leitet gemeinsam mit seinem Sohn Vitus den Familienbetrieb "Gartenland" an der Flurstraße. Es sei versäumt worden, sagt er, den Baumbestand auf dem Friedhof rechtzeitig auszulichten: "Die Problematik mit den Fichten hat sich schon einige Zeit angebahnt". Neben dem Borkenkäfer habe auch die Trockenperiode in diesem Jahr, der kiesig trockene Untergrund, aber auch eine zu enge Pflanzung den Baumbestand geschwächt. Deshalb schlägt Würstle vor, den Waldfriedhof zu einem Parkfriedhof umzugestalten - "mit einem lockeren, vielfältigen Baum- und Strauchbewuchs". Übrig gebliebene Laubbäume könnten als Grundgerüst dienen, weitere Bäume könnten sehr maßvoll nachgepflanzt werden. Dabei plädiert Würstle vor allem für immergrüne Gehölze wie Kiefer, OmorikaFichte und Tanne. Für die mittlere Wuchshöhe eigne sich die Eibe sowie blühende Gartensträucher aus Europa, Asien oder Amerika. Durch die Abholzung entstandene größere Freiflächen könnten Würstle zufolge modelliert werden.

Auch die Friedhofskultur ändere sich. Familiengräber würden weniger, neue Formen wie etwa die Baumbestattung haben auch auf dem Waldfriedhof Einzug gehalten. "Was fehlt, ist die gärtnerische Gestaltung des Umfeldes, und es sollte vor allem ein Platz geschaffen werden, an dem die Angehörigen etwas niederlegen können. Ein gutes Beispiel befindet sich Würstle zufolge in Eichenau. Auch vor den Urnenwänden hätten Angehörige oder Freunde oft das Bedürfnis, etwas niederzulegen. Würstle schlägt vor, einige nicht belegte Felder für Baumbestattungen vorzubereiten und Bäume mit mächtigen Stämmen zu pflanzen - etwa Mammutbäume, wie sie im Forstversuchsgarten Grafrath zu finden sind. Eine andere Möglichkeit wären Zedern. "Wer die große Zeder in Livry-Gargan schon mal gesehen hat, weiß, wie schön die sich entwickeln können."

Konkret setzen sich die Blumen- und Gartenfreunde für einige schneller umsetzbare Maßnahmen ein: Fichten auf den Feldern eins bis neun sowie elf sollten vor allem direkt an den Gräbern ausgelichtet werden. "Weniger ist mehr", so Würstle. Und die Thujen vor Feld 16 seien "grässlich" und sollten entfernt werden. "Meiner Meinung nach passen strenge Formen wie Thujen, Scheinzypressen oder ähnliche Pflanzen weniger in einen Parkfriedhof, am Kirchfriedhof haben sie jedoch Tradition." Zudem solle dem Trend hin zu den eigentlich nicht mit der Satzung zu vereinbarenden Kiesgräbern möglichst gegengesteuert werden.

Ihre Vorschläge haben die Blumen- und Gartenfreunde an die im Brucker Stadtrat vertretenen Fraktionen sowie die Stadtverwaltung geschickt.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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