Fürstenfeldbruck:Vom SC Gröbenzell zu Bayerns Besten

Lewis Craig

Wieselflink und zupackend: Auf dem Rugby-Feld profitiert Lewis Craig (links) von seiner Schnelligkeit.

(Foto: Günther Reger)

Innerhalb eines halben Jahres spielt sich der 15-jährige Lewis Craig in die Rugby-Landesauswahl

Von Monika Kalisch

Vor etwa einem halben Jahr hat Lewis Craig mit dem Rugby-Training angefangen. Nun steht er in der bayerischen Auswahlmannschaft und zählt damit zu den talentiertesten U16-Spielern Bayerns. Auch zu einem Sichtungslehrgang des deutschen Rugbyverbands wurde der 15-Jährige schon eingeladen. Entdeckt hat ihn der bayerische Trainer Andreas Eckart bei Lewis erstem Wettkampf im Mai dieses Jahres. Die sportliche Leidenschaft hat bei dem gebürtigen Schotten vor dem Fernseher begonnen. Weil die Familie Craig Zuhause schottisches Fernsehen empfängt, konnte er sich regelmäßig Rugby-Spiele ansehen. Dadurch sei sein Interesse an der Sportart geweckt worden. "Davor habe ich zwei Jahre lang Fußball gespielt und sechs Jahre lang Karate gemacht, um mich fit zu halten, aber keins von beidem hat mir richtig Spaß gemacht", sagt Lewis.

Auch seine Mutter Gail ist froh über die neue Leidenschaft, die neben ihrem Ältesten, auch seine zwei kleineren Brüder teilen. "Rugby ist ein toller Sport. Die Spieler sind alle ein Team und halten viel mehr zusammen, als das beim Fußball der Fall war", erzählt die Mutter. Außerdem erfahre sie große Unterstützung vom SC Gröbenzell. Der Verein kümmere sich um alles. "Ich bin sehr stolz auf Lewis, auch wenn ich immer noch ein bisschen verwundert über seien Erfolg bin. Immerhin spielt er erst seit so kurzer Zeit", sagt sie. "Und auch seine Großeltern in Schottland finden es toll".

Neben seiner Familie sind auch seine Freunde begeistert. Allerdings, sagt Lewis, habe er zuerst nur seinen engsten Freunden von seinem Erfolg erzählt. Die Nachricht habe sich jedoch ziemlich schnell herumgesprochen. Alicia Liebe, eine Freundin und ehemalige Teamkollegin von Lewis, freut sich sehr für ihn, und auch Anton Michl, der ebenfalls beim SC Gröbenzell Rugby spielt, findet den Aufstieg seines Freundes "ziemlich cool". Verändert habe sich ihr Freund aber überhaupt nicht, versichern beide. Bevorzugt behandelt wird Lewis auch im Training der U16- und U14-Spieler nicht. Er trainiert wie jeder andere und auch Strafliegestütze bleiben ihm nicht erspart. "Außer, dass Lewis am Samstag nicht mehr so oft ins Training kommen kann, weil er jetzt viel unterwegs ist, hat sich nichts verändert", sagt auch Sigrid Liebe, die Spartenleiterin Rugby beim SC Gröbenzell.

Vor neun Jahren zog Lewis mit seiner Familie von Schottland nach Germering. "Das war anfangs für uns alle schwierig", sagt seine Mutter. Jetzt geht er in die Realschule in Germering und hat sich sehr gut integriert. Zusätzlich zum Training besucht er regelmäßig das Fitnessstudio. Wenn dann neben Schule und Sport noch Zeit bleibt, verbringt er diese gerne mit seinen Freunden.

Seinen ersten Auftritt mit der bayerischen Mannschaft hatte er beim internationalen Sevens Turnier in Heidelberg. Für Lewis war es ein ganz besonderes Erlebnis. "Es war sehr aufregend und ich habe viel über Teamgeist und Kommunikation in der Mannschaft und mit anderen Teams gelernt. Ich habe dort einfach überwältigende Momente erlebt", erzählt er. Auch eine schottische Mannschaft habe teilgenommen. Die Gelegenheit, sich mit dem Team zu unterhalten, ließ Lewis sich nicht entgehen.

Am kommenden Wochenende steht für Lewis und sein Team nun die Landesverbandsmeisterschaft in Berlin bevor. Und obwohl sich die jungen Nachwuchsspieler, weil sie in ganz Bayern verstreut leben, nur selten sehen und miteinander trainieren könnten, haben sie sich schnell aneinander gewöhnt, erzählt Lewis.

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