Fürstenfeldbruck:Verhängnisvolle Schneewehe

Fürstenfeldbruck: Fatale Straßenverhältnisse: Nach einem Zusammenstoß mit einem Linienbus starb die Fahrerin dieses Wagens noch an der Unfallstelle.

Fatale Straßenverhältnisse: Nach einem Zusammenstoß mit einem Linienbus starb die Fahrerin dieses Wagens noch an der Unfallstelle.

(Foto: Voxbrunner Carmen Mittelstetten)

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen ereignet sich auf der B 2 bei Mammendorf ein tödlicher Verkehrsunfall

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen ist es am Mittwoch auf der B 2 zwischen Hattenhofen und Mammendorf zu einem tödlichen Unfall gekommen. Gegen 20.30 Uhr geriet laut Polizei eine 45 Jahre alte Autofahrerin "anscheinend aufgrund von Schneeverwehungen ins Schleudern". Der Kleinwagen prallte mit der Beifahrerseite auf der Gegenfahrbahn gegen einen entgegenkommenden Linienbus, bevor er in einem Acker zum Stehen kam. Die Fahrerin erlag noch an der Unfallstelle in der Nähe der Bahnbrücke zwischen Hattenhofen und Mammendorf ihren schweren Verletzungen. Im Linienbus befanden sich neben dem Fahrer noch 15 Fahrgäste. Zwei der Insassen erlitten leichte Verletzungen.

Am 8. Januar war auf der gleichen Strecke eine 15 Jahre alte Schülerin bei einem Unfall gestorben. Das Mädchen kam ums Leben, als ein Personenwagen - am Steuer saß der Stiefvater der 15-Jährigen -, kurz nach dem Ortsausgang von Hattenhofen bei winterlichen Verhältnissen auf glatter Fahrbahn von der Straße abkam und sich überschlug. Trotz der Duplizität der Ereignisse ist die B 2 in diesem Bereich laut Polizeisprecher Michael Fischer "kein Unfallschwerpunkt".

Der stellvertretende Leiter der Brucker Inspektion verweist darauf, dass es vielen Autofahrern nach dem Wintereinbruch mit Schnee und Dauerfrost schwer falle, ihr Verhalten an die ungewohnte Situation anzupassen. Deshalb hätten sich in den vergangenen Tagen die Unfälle gehäuft. Zum Glück seien diese jedoch in "den allermeisten Fällen glimpflich" verlaufen. "Wenn der Unfall blöd läuft", könne es sein, dass weder ein gutes Fahrzeug, noch ESP, noch die besten Winterreifen helfen, sagt Fischer. Zudem gingen viele Autofahrer leichtfertig davon aus, dass Straßen auch bei Frost und Schneefall gesalzen und nicht glatt zu sein hätten. Dabei würden bei Straßenglätte die Gesetze der Physik schneller greifen - dann könnten selbst Kleinigkeiten "schnell dramatisch Folgen haben". Solche Kleinigkeiten sind laut Fischer, Panikbremsungen bei Schneewehen oder mit viel zu hohem Tempo ein solches Hindernis zu durchfahren.

Das Fatale für die tödlich verunglückte Frau war laut Fischer, dass ihr in dem Moment, in dem sie mit ihrem Wagen in die Schneewehe geriet, der Linienbus entgegenkam. Ein Gutachten zum dem Unfall am Mittwochabend liegt noch nicht vor. Deshalb ist auch noch nicht gesichert, ob die Schneeverwehungen auf der Fahrbahn wirklich die Ursache waren. Die B 2 war bis Mitternacht komplett gesperrt, der Verkehr wurde über zwei Umleitungsstrecken, einmal über Loitershofen und zusätzlich über Günzlhofen, umgeleitet. Insgesamt 33 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Mammendorf rückten aus, um die eingeklemmte Augsburgerin aus dem Wrack zu befreien, den Verkehr umzuleiten und die Unfallstelle für den Gutachter auszuleuchten. Da die Helfer befürchteten, dass die Fahrerin nicht allein unterwegs war, suchten sie mit einer Wärmebildkamera das Gelände ab, um sicherzustellen, dass es nicht noch weitere Verletzte gab.

Zu dem Unfall vom 8. Januar liegt laut Michael Fischer inzwischen der Bericht eines Gutachters vor. Nach diesem verlor der Fahrer aufgrund der Straßenverhältnisse die Kontrolle über seinen Wagen. Der Polizist spricht von einer verhängnisvollen Kombination aus einer "fatalen Straßentemperatur und der Streusalzmischung". Auf diesem Untergrund habe der Fahrer schnell beschleunigt, sei ins Schlittern geraten und habe sich dann mit dem Wagen überschlagen. Glück hatte eine Eichenauerin, die am 7. Januar auf schneeglatter Fahrbahn auf der Roggensteiner Allee ins Schleudern geraten und dann mit ihrem Wagen auf dem Dach liegend im Starzelbach zu Stehen gekommen war. Unmittelbar nach dem Unfall erkannte ein anderer Autofahrer die lebensbedrohliche Situation und barg die Frau beherzt aus dem Fahrzeug. Die 79-Jährige konnte sich selbst nicht mehr befreien. Glimpflich verliefen in dieser Woche jedoch vier Unfälle, bei denen Fahrzeuge bei Schneeglätte gegen Bäume prallten.

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