Fürstenfeldbruck:Unterm Hammer

Versteigerung

Dennis Preiter sucht Bieter für einen Druck von Roland Helmer.

(Foto: Günther Reger)

Verhaltene Beteiligung bei Kunstauktion

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Ein wenig verzweifelt steht Dennis Preiter vorne auf der Bühne des Sparkassensaals. "880? 880? Höre ich 880 Euro?" fragt er und blickt fast schon Hilfe suchend durch das Publikum: "Das ist nicht der Fall. Dann müssen wir das schöne Bild weiterwandern lassen". Der "Maulbeerbaum im Forstwirtschaftlichen Versuchsgarten Grafrath" von Günter Frey ist bereits das achte Kunstwerk in Folge, für das er keinen Bieter begeistern kann. Die etwa 50 Besucher, die Preiter gegenüber sitzen und bedächtig auf die Bilder schauen, ohne ihre Bieterkarten zu heben, sind einer Einladung des Brucker Rotary Clubs gefolgt. Denn auf Initiative von Rotary-Präsident Otto Koble hatte der Verein zu seiner ersten Kunstauktion geladen.

47 Werke von 16 Künstlern haben die Organisatoren zusammen getragen. Der Großteil der teilnehmenden Künstler stammt aus dem Landkreis, darunter bekannte Namen wie Roland Helmer, Gerhard Gerstberger und Guido Zingerl. Einige von ihnen sind bei der Auktion anwesend und beobachten, wie ihre Werke ankommen. Der Rest des Publikums besteht überwiegend aus Rotariern. Die Erlöse der Auktion sollen natürlich nicht in die Taschen des Clubs wandern, sondern kommen dem Projekt "Santé pour tous" zugute, einem Projekt der Togohilfe von Margret Kopp. "Ich hoffe, Sie haben ihr Herz an der richtigen Stelle und ihre Hände am Geldbeutel." Mit diesen Worten eröffnet Auktionator Preiter die Versteigerung. Und tatsächlich geht es vielversprechend los. Gleich das erste Bild, ein Landschaftsaquarell von Petra Bergner, überzeugt zwei Bieter. Der Einstiegspreis von 200 Euro wird direkt auf 220 erhöht, dann ist die Action aber auch schon wieder vorbei. Als dann auch noch Bild Nummer zwei bis vier sofort, wenn auch nur zum Mindestgebot von 200 Euro, verkauft werden, scheint es, als könnte der Abend noch aufregend werden. Allerdings lässt die Bietbegeisterung schon vom fünften Werk an gehörig nach. Immer wieder versucht Preiter die Stimmung zu lockern und die Bieter von den Werken zu begeistern. "Das hier ist ein Kunstwerk, das mit Ihnen arbeitet, mit dem Sie arbeiten können. Damit haben Sie die Möglichkeit, Kunst selbst zu gestalten", preist er die Installation "Gedicht" von Esther Balázs an, die aus mit Worten bedruckten Würfeln besteht, die der Besitzer immer wieder neu anordnen kann. Doch trotz Preiters Einsatz ist niemand bereit, das Mindestgebot von 650 Euro zu bedienen. Doch zumindest einen kleinen Bieterstreit gibt es noch. Das Ölgemälde "Wald" von Ulrich Pulfer zieht die Aufmerksamkeit von zwei Interessenten auf sich. "Höre ich 750? 750. 770. 790". Plötzlich kommt der Auktionator kaum noch mit den Geboten hinterher. Bei 830 Euro wird es dann still. Preiter versucht noch einmal, den zweiten Bieter zu motivieren: "Es geht nur um das Geld der Sparkasse. Da können sie ihn ruhig noch hochtreiben". Denn der aktuell führende Bieter ist Sparkassenvorstand Klaus Knörr. Und weil der Konkurrent trotz des Einsatzes des Auktionators nicht weiter mitzieht, darf sich Knörr über den Zuschlag freuen.

Am Ende sind 14 der 47 Werke verkauft. "Ich finde das einen tollen Erfolg und bin zufrieden", sagt Otto Kolbe. Insgesamt sind 5490 Euro zusammen gekommen. Einige Künstler haben ihre Werke komplett gespendet, die anderen bekommen die Hälfte des Erlöses ihrer Bilder. Der Rest der Summe geht nach Togo. Mit dem Geld werden Ärzte unterstützt, die ehrenamtlich Menschen behandeln, denen aber die Mittel fehlen, um nötiges Material zu kaufen.

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