Fürstenfeldbruck:Umstrittene Bauprojekte

Stadträte sehen für Pläne in Puch und Aich Änderungsbedarf

Mit Aich und Puch hat Fürstenfeldbruck zwei ländlich geprägte Ortsteile. Zwei Bauprojekte wurden jüngst im Bauausschuss kontrovers diskutiert und letztlich abgelehnt - freilich nicht ohne den potenziellen Bauherren dennoch eine Lösung in Aussicht zu stellen.

In Aich soll auf der recht markanten Anhöhe am Leitenweg ein Einfamilienhaus errichtet werden. Gegen die bereits erfolgte Ablehnung einer Variante mit zwei Häusern hat der Eigentümer zwar Klage eingelegt. Deren Erfolgsaussichten sind nach Einschätzung der Bauverwaltung aber gering. Die Stadträte blieben auch diesmal mehrheitlich dabei, dass zwei Häuser in dieser exponierten Lage im Außenbereich ebenso wenig wie ein einzelnes Gebäude als Ortsabrundung durchgeht - wie dies auch Hans Schilling (CSU) betonte. Zudem würde das Projekt dem zwar veralteten, aber immer noch gültigen Flächennutzungsplan widersprechen, der dort landwirtschaftliche Nutzung vorgibt (Georg Stockinger von den Freien Wählern mahnte zum wiederholten Male die Überarbeitung dieses aus den Siebzigerjahren stammenden Rahmenplans an).

An den Bestand eines landwirtschaftlichen Anwesens etwas weiter im Norden "angelehnt" wäre der Neubau für viele Stadträte aber akzeptabel, so auch für Andreas Lohde (CSU) sowie Christian Götz und Karl Danke (beide BBV). Götz und Lohde bereiteten denn auch den Boden für den Kompromiss, der eine "Bebauung im Anschluss an die Hofstelle" in Aussicht stellt. Mehr Entgegenkommen hätten sich Mirko Pötzsch (SPD), Stockinger sowie Martin Kellerer (CSU) gewünscht, die gegen den Antrag stimmten.

Auch die Pläne privater Bauherren für eine neue Siedlung mit 19 Parzellen am südlichen Rande der Bundesstraße 2 in Puch war den meisten Stadträten zu dicht und zu wuchtig für einen solchen Ortsteil. Schon seit vielen Jahren soll das Grundstück bebaut werden. Lange Zeit scheiterte dies am Hochwasserschutz, der nun durch eine Entwässerung in ein Regenrückhaltebecken gesichert scheint. Grundsätzlich soll einer Bebauung zugestimmt werden, um die Eigentümer nach 15 Jahren Planung und Vertrösten nicht zu verprellen.

Ein von ihnen vorgelegter neuer Planentwurf sieht eine etwas dichtere Bebauung für gut hundert Einwohner vor, teils mit mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern. Die bislang vorgesehene halbrunde Stichstraße mit Wendehammer würde durch eine Ringstraße ersetzt. Christian Götz (BBV) befürwortet zwar Verdichtung und Geschossflächenbau, aber nicht an einer solchen Stelle am "dörflich geprägten" Rand eines 700-Einwohner-Ortsteils ohne Einkaufsmöglichkeit und Kita. Auch CSU-Bauexperte Hans Schilling sieht das nicht unkritisch. Er befürwortete Vorschläge, die Georg Tscharke vom Umweltbeirat unterbreitet hatte: Man solle überlegen, ob man sich von der autozentrierten Planung lösen könne, beispielsweise in Form eines verkehrsberuhigten und familienfreundlichen Bereichs, mit einer schmaleren Erschließungsstraße und dem Integrieren von Autoabstellplätzen in einen west-östlich verlaufenden Lärmschutzwall.

Der Fachausschuss plädierte per Beschluss (gegen die Stimme von Karl Danke) an die Bauherren, geänderte Varianten vorzulegen und will sich auf Vorschlag von Zweitem Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) bei einer Ortsbesichtigung noch ein genaueres Bild von dem möglichen Bauplatz machen. Aufgenommen wird auch ein Vorschlag von Alexa Zierl (ÖDP), eine Siedlung möglichst so zu planen, dass sie unterm Strich genauso viel Energie produziert wie verbraucht.

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