Fürstenfeldbruck:Turniersieger: die Integration

Lesezeit: 2 min

14 Mannschaften treten beim zweiten Refugee-Indoor-Cup der Caritas in Fürstenfeldbruck gegeneinander an. Viele der Fußballer sind als Flüchtlinge in den Landkreis gekommen

Von Max Grassl, Fürstenfeldbruck

"Bessere Integrationsarbeit kann man eigentlich nicht leisten. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes", sagt Monika Grzesik, Fachdienstleitung Asyl und Migration der Caritas Fürstenfeldbruck, über den zweiten "Caritas Refugee-Indoor-Cup". 14 multikulturelle Mannschaften mit vielen Flüchtlingen nehmen daran teil. Sie spielen am Samstag in der Wittelsbacher Halle um den vom Caritas Zentrum gestifteten Wanderpokal. Den Turniersieg errang der FC Emanuel Gilching in einem hochdramatischen Finale nach einem Sechs-Meter-Schießen gegen Sonjas Dream Team aus Türkenfeld.

"Das Turnier soll einfach Spaß machen", sagt Dirk Hasenjaeger, Organisator der Veranstaltung. Unterbrochen wird er, als gerade wieder "That's not my Name" von The Ting Tings aus den Boxen wummert. Das Stück erklingt bei jedem Tor, und es ist oft zuhören. Denn es ist keine Seltenheit, dass in den jeweils neunminütigen Partien zwei oder mehr Tore fallen. Das Turnier verfolgt ein System, bei dem zwei Gruppen, bestehend aus sieben Mannschaften mit vier Feldspielern und einem Torwart gegeneinander antreten.

Zweikampf beim Hallenturnier: Alweni FFB (in Blau) gegen die Pathfinders Grunertshofen. (Foto: Günther Reger)

Einer der Torjäger ist Faisal Nasib von den Eichenauer Tigers. Er habe bis vor kurzem noch beim FC Emmering gespielt und sei auch schon beim ersten "Refugee Cup" angetreten, erzählt er. Vor viereinhalb Jahren ist er als unbegleiteter Flüchtling aus Somalia nach Deutschland gekommen und wohnt mittlerweile in München. Dort macht er eine Ausbildung bei der Bahn. Er sei extra wegen des Turniers wieder nach Fürstenfeldbruck gefahren. "Es macht einfach total Spaß, und ich kann hier neue Leute kennenlernen", sagt er.

Daran, dass der Cup allen Beteiligten soviel Spaß macht, ist Dirk Hasenjaeger maßgeblich beteiligt. Seit Dezember 2014 arbeite er als Ehrenamtlicher beim Helferkreis Fursty Fürstenfeldbruck. Er trieb Trikots auf, organisierte Spenden und plante den Wettbewerb drei Monate im Voraus. Hasenjaeger hat Erfahrung: Den ersten "Refugee-Indoor-Cup" im Februar 2018, bei dem die Mannschaft "Play 4 Puchheim" als Sieger hervorging und den "FFB-kickt-bunt-Cup" im Juni 2018, den der FC Emanuel Gilching gewann, hat er auch organisiert und so inzwischen eine gewisse Routine. "Die Abläufe klappen jetzt besser", erklärt er. Anfangs habe es noch kleine Probleme damit gegeben, dass die Spieler pünktlich am Spielfeldrand für die nächste Partie bereitstehen. Heute sei er selbst auch entspannter. "Beim ersten Cup war ich eine Woche davor ein Nervenbündel."

Die beste Mannschaft kann diesen Wanderpokal mitnehmen. In diesem Jahr geht er nach Gilching. (Foto: Günther Reger)

Das Turnier, Hasenjaeger zufolge das einzige seiner Art in der Umgebung, wäre ohne die Hilfe von Caritas und dem TSV West nicht möglich gewesen. Der Verein, allen voran Jugendleiter Günter Eichinger, habe überall mit angepackt und die nötigen Utensilien bereitgestellt, auch die Fußbälle. Auch Getränke und Speisen verkauft der Verein. Während die einen essen, planen andere schon wieder die nächsten Spielzüge, tanzen zur Musik oder diskutieren mit den ehrenamtlichen Schiedsrichtern über ein Foul - typische Szenen eines Hallenballturniers.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: