Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Trauer um Ludwig Lösch

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Ehemaliger Sparkassenvorstand und Kommunalpolitiker gestorben

Von Gerhard Eisenkolb

Ludwig Lösch, langjähriges Mitglied im Vorstand der Brucker Sparkasse, ehemaliger Kreisrat und Stadtrat der CSU sowie Bürgermeister- und Landratskandidat ist am Dienstag gestorben. Bei einem Treffen der Führungskräfte der Sparkasse erfuhr Sparkassenvorstand Klaus Knörr am Mittwoch vom Tod seines ehemaligen Kollegen im Alter von 81 Jahren. Spontan gedachte der Führungskreis mit einer Gedenkminute des Verstorbenen. Ludwig Lösch hat wie kaum ein anderer Politiker und Mitarbeiter der Sparkasse über Jahrzehnte das öffentliche und politische Leben im Landkreis mitgestaltet und geprägt. Was er anpackte, tat er aus Überzeugung und mit der für ihn typischen Durchsetzungskraft und mit der notwendigen Kompetenz. Damit verschaffte er sich Respekt.

Diese Eigenschaften sind der Grund für Bezeichnungen wie "schwarzer Luck" oder "oberpfälzer Büffel". Vor allem war Ludwig Lösch aber ein "Sparkassler" vom alten Schlag, wie es ihn nicht mehr gibt und wie es wohl auch nicht mehr zum heutigen Selbstverständnis von Sparkassenmitarbeitern passt. Seinen Beruf verband er mit einer Mission und dem Auftrag, sich überall zu engagieren. Ob als Kirchenpfleger von Sankt Magdalena, als Finanzreferent des Kreistags- und des Stadtrats, in Gesangvereinen, bei der gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft, bei des Fußballern des SCF, als Schatzmeister, beim Verein Bürger und Polizei und vor allem in der Kommunalpolitik, so lange er nicht dem Sparkassenvorstand angehörte. Der gebürtige Oberpfälzer war damit im öffentlichen Leben omnipräsent, immer bestens informiert - und er machte sich auf diese Weise auch unverzichtbar. Im Alter von 80 Jahren gehörte er noch immer 25 Vereinen an. Nicht nur in seiner Zeit als Politiker war Lösch kein Mitläufer, sondern ein streitlustiger Redner, der keinen Konflikt scheute, offen sagte, was er dachte, und aus seinem Herzen keine Mördergrube machte. Selbst wenn ihm daraus Nachteile entstanden. Ging ihm etwas gegen den Strich, konnte er seine CSU so gnadenlos kritisieren wie sonst nur noch die Grünen. Diese Lust an der politischen Auseinandersetzung in Verbindung mit einer kritischen Grundhaltung bereicherte das öffentliche Leben und war typisch für den Verstorbenen.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2017
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