Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Tourismus bricht ein

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50 Prozent weniger Gäste im ersten Halbjahr im Landkreis

Von Selina Deger, Fürstenfeldbruck

Der Tourismus leidet stark in Zeiten von Corona, auch der Landkreis bleibt nicht verschont. Einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten zufolge verzeichnet das Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2020 54 Prozent weniger Gäste.

Etwa 28 300 Besucher kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, das ist etwa die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Zahl der Übernachtungen sank um 43 Prozent. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes. Die Corona-Pandemie habe zu einer "beispiellosen Krise im heimischen Gastgewerbe geführt", sagt Tim Lünnemann, Geschäftsführer der NGG-Region München. Hotels, Gastwirtschaften Biergärten und Restaurants mussten erst über viele Wochen ganz zusperren. Und auch nach der Wiedereröffnung läuft der Betrieb wegen der Auflagen nur langsam an.

Aber nicht nur Unternehmen leiden unter den Folgen der Pandemie, auch viele Beschäftigte hat sie schwer getroffen. Köche, Kellner und Hotelangestellte, die in Kurzarbeit geschickt werden, müssen mit deutlichen Lohneinbußen zurechtkommen. Das sei deshalb dramatisch, da in dieser Branche die Löhne ohnehin eher gering ausfallen, betont Lünnemann. Viele der Beschäftigten blicken außerdem mit großer Sorge auf die kalte Jahreszeit. Laut Angeben der Arbeitsagentur sind etwa 2300 Menschen im Hotel- und Gaststättengewerbe im Landkreis tätig. "Dazu kommt, dass Fürstenfeldbruck auch keine typische Tourismuslocation ist", sagt Gerhard Kohlfürst, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. Regionen wie der Starnberger See oder der Ammersee seien hier beliebter bei Besuchern.

Ein massiver Anstieg der Arbeitslosenzahlen konnte bisher vor allem deshalb verhindert werden, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben. Durch staatliche Hilfen sei dem Gastgewerbe eine Pleitewelle bislang erspart geblieben, so Lünnemann. Die von der Arbeitsagentur finanzierte Maßnahme hilft den Betrieben, durch die schwere Zeitzu kommen. Die Gewerkschaft NGG appelliert an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. Können diese wegen Corona nicht arbeiten, sollen sie die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bekommen. So könnte aus einer Küchenhilfe eine Köchin werden und aus einem Restaurant- ein Hotelfachmann.

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Quelle:
SZ vom 22.09.2020
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