Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Toben im Park

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Seit gut zwei Wochen ist das neue Kinderhaus auf dem Areal der Kester-Haeusler-Stiftung in Bruck geöffnet. Auf die Einweihungsfeier fällt lediglich durch die von Nachbarn geforderte Lärmschutzmauer ein Schatten

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Auf dem Dach legen Handwerker noch ein letztes Mal Hand an. Zwei Stockwerke weiter unten hat sich am frühen Donnerstagnachmittag eine kleine Festgesellschaft versammelt. Eine Kindergartengruppe singt ungewollt mehrstimmig "Ich kenne ein Haus". Und die Ehrengäste, darunter Politiker, Architekten, Betreuerinnen und Mitarbeiter der Stadt, sind gekommen, um das Kinderhaus im Kester-Haeusler-Park ebenfalls kennen zu lernen und offiziell einzuweihen. Nach mehr als fünf Jahren Planung und Bauzeit also ist das Geschwister-Haeusler-Kinderhaus fast fertiggestellt. Bezogen worden ist es von den 111 Kindern bereits Angang Oktober und damit einen Monat später als zunächst vorgesehen.

Das zweistöckige Gebäude liegt in traumhafter Lage am Rande des weitläufigen Parks - umgeben von altem Baumbestand. Im Norden sieht man die dunkelrote Fassade des Isar-Amper-Bezirksklinikums durchs Herbstlaub scheinen. Jeweils drei Kindergarten- und Krippengruppen sind in dem lichtdurchfluteten, modernen Gebäude untergebracht, das die Kester Haeusler-Stiftung an die Stadt vermietet, die es wiederum für 20 Jahre dem Roten Kreuz als Träger zur Verfügung stellt. Bereits hierher gezogen sind die Kinderkrippe aus dem Behelfsbau an der Dachauer Straße sowie die Kinder aus dem Kinderhaus Zauberwald. Für die Stadt bedeutet der Neubau eine große Entlastung - im Kindergartenbereich ist der Bedarf damit nahezu gedeckt, im Krippenbereich reduziert sich die Unterversorgung auf etwa 24 Kleinkinder und damit zwei Gruppen.

Oberbürgermeister Erich Raff blickt zurück auf eine nicht immer ganz leichte Zeit. Mal waren es die im Park vorkommenden Fledermäuse, die den Bau verzögert haben, mal waren es die kontroversen Debatten im Stadtrat, die sich um die Zufahrt und die letztlich am Rande der Dachauer Straße ausgewiesenen Kurzzeitparkplätze drehte. Und mal waren es Einsprüche der Nachbarn, die um ihre Ruhe fürchteten. Mit ihnen wurde vereinbart, noch eine zusätzliche Lärmschutzmauer entlang des Weges zur Dachauer Straße zu errichten. Sowohl Raff als auch Volker Thieler, der Vorstandsvorsitzende der Kester-Haeusler-Stiftung, hegen freilich die Hoffnung, dass die Nachbarn letztlich doch noch verzichten auf so ein mehr als zwei Meter hohes Bauwerk. Einen leidlich zugewachsenen Zaun gibt es schließlich bereits. Und die meisten Kinder sollen per Rad oder zu Fuß aufs Gelände kommen.

Bei der Einweihung konzentrieren sich die Redner aufs Positive. Ein "tolles Gebäude" sei das geworden, konstatiert Raff. Und während die ersten Kinder an diesem Tag bereits wieder von ihren Eltern abgeholt werden, strahlt Rainer Bertram, der Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes, mit der Sonne um die Wette. Nach der kirchlichen Segnung führt er die Gäste durch das Haus. Ihren Bedürfnissen entsprechend betreut werden können in dem "integrativen Haus" auch besonders förderbedürftige Kinder.

Benannt worden ist das von Larissa Friedl und Susanne Schartl geleitete Kinderhaus nach den Geschwistern Mirjam und Gabriele Haeusler. Eine solche Namensgebung hat beim Roten Kreuz Tradition - auch das nahe gelegene BRK-Pflegehaus wurde nach einer Gönnerin, Liselotte von Lepel-Gnitz, benannt. Es besteht eine weitere Verbindung zum Pflegehaus: Die dortige Küche kocht täglich frisch für das Kinderhaus. Das Küchenpersonal wurde eigens zu dem Thema Kinderernährung fortgebildet.

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Quelle:
SZ vom 18.10.2019
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