Fürstenfeldbruck:Tierschützer zeichnen Brucker Feuerwehr aus

Die Rettungskräfte haben einen Hund befreit, der bei einem Unfall unter ein Auto geraten war

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenfeldbruck sind "Helden für Tiere". Die Tierrechteorganisation Peta hat die Rettungskräfte am Mittwoch mit diesem Titel ausgezeichnet, weil sie vor knapp zwei Wochen mit einigem Aufwand einen Hund befreit haben, der unter einem Auto eingeklemmt war. Mit der Aktion haben sie dem Tier vermutlich das Leben gerettet. Der Labrador-Mischling hatte abends bei Schneefall mit seiner Besitzerin einen Zebrastreifen an der Schöngeisinger Straße überquert; beide waren von einem Auto erfasst worden.

Es ist kur nach 18 Uhr am Freitag, 13. Januar, und es schneit, als eine Frau mit ihrem zweieinhalb Jahre alten Labrador-Mischung eine Runde Gassi gehen will. Doch weit kommt sie nicht. Auf Höhe des Minigolfplatzes will die 54-Jährige mit dem angeleinten Hund einen Zebrastreifen überqueren. Eine Grafratherin, ebenfalls 54 Jahre alt, in ihrem Auto übersieht das Duo. Der Wagen erfasst Mensch und Tier. Der Hund wird mehrere Meter mitgeschleift, bevor das Auto zum Stehen kommt. Immer noch ist der Labrador unter dem Wagen eingeklemmt, als die Rettungskräfte eintreffen. Seine Besitzerin wird umgehend mit Verdacht auf Arm- und Beinbruch in die Kreisklinik gebracht.

Derweil versuchen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenfeldbruck, den Hund zu befreien. Dazu wird das Auto aufgebockt, Holzkeile werden darunter geschoben, ein Vorderreifen abmontiert und sogar ein Teil des Kotflügels muss weggeschnitten werden. Geschätzter Schaden am Auto: etwa 2500 Euro.

Erst dann können die Einsatzkräfte das schwer verletzte Tier unter dem Auto hervorziehen. Die Polizei bringt es schließlich in eine Tierklinik nach Germering. Dort wird der Vierbeiner am Samstag notoperiert. Erwähnenswert in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass zur Rettung des Labradors auch 500 Milliliter Blut eingesetzt werden, die der in Germering lebende Boxer-Mischling "Kasper" spendet. Inzwischen haben sich sowohl der Labrador-Mischling als auch seine Besitzerin nach Auskunft von Feuerwehr und Polizei von dem Unfall wieder erholt.

Und jetzt sind die Brucker Feuerwehrler die "Helden für Tiere". "Die Auszeichnung trifft uns überraschend", erklärt der Kommandant der Feuerwehr. Natürlich freue man sich über so eine Prämierung, auch wenn die Rettung von Menschen und Tieren zum alltäglichen Geschäft der Wehrler gehöre, sagt Michael Ott. Weniger erfreut ist er über das Prozedere, wie er von der Auszeichnung erfuhr. Er habe erst am Mittwochvormittag eine E-Mail von Peta erhalten, die ihn über die Verleihung des Titels informiert habe. Wenig später habe er bereits im Internet davon gelesen. "Wir konnten uns weder dazu äußern noch sonst irgendwas." Offenbar wäre es dem Kommandanten lieb gewesen, wenn die aus den USA stammende Organisation die Information nicht zeitgleich an ihn und die Presse herausgegeben hätte. "Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die da im Internet nach solchen Tiergeschichten suchen, um für sich selbst Werbung zu machen." Ott nennt es "geschickte Werbung".

Den Vorwurf verneint eine Peta-Sprecherin. Man verleihe die Auszeichnung in Form einer Urkunde etwa zweimal im Monat, um sich bei den Rettern zu bedanken und andere zum Nachahmen zu motivieren. Die Kritik an der Vorgehensweise versteht Judith Pein nicht: "Meistens schreibe ich die an", bisher habe sich noch keiner beschwert.

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