Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:"Tagestruktur" für Flüchtlinge

Brucker BBV-Stadtrat will Stellen für gemeinnützige Arbeit schaffen

Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge sollen in der Kreisstadt Gelegenheit zu ehrenamtlicher Arbeit bekommen. BBV-Stadtrat und Integrationsreferent Willi Dräxler fordert in einem Antrag, möglichst schnell zunächst zehn entsprechende Stellen zu schaffen. In städtische Einrichtungen wie dem Bauhof oder dem Bereich der Friedhöfe sieht er geeignete Arbeitgeber. In seiner Begründung weist Dräxler, der durch regelmäßige Besuche in der Erstaufnahmestelle am Fliegerhorst vertraut ist mit der dortigen Situation, auf die große Bedeutung einer sinnvollen Beschäftigung für die dort lebenden Menschen hin Gleichwohl sollen auch bereits anerkannte Asylbewerber von dem Angebot profitieren können.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es immer wieder teils handgreiflich ausgetragene Konflikte in den Unterkünften gegeben. In der Einrichtung am Fliegerhorst leben fast tausend Menschen auf relativ engem Raum zusammen. Auch mangels Sportmöglichkeiten sitzen sie dort ihre Zeit ab, es herrscht Langeweile, Angst um die Angehörigen im Heimatland und Frust - ein Nährboden für entstehende Aggressionen unter den verschiedenen Nationalitäten mit ihren entsprechenden kulturellen und religiösen Eigenarten. "Gemeinnützige Arbeiten tragen zur Tagesstrukturierung der beschäftigten Personen bei, da diese bisher keinen Arbeitsplatz besitzen", schreibt Dräxler in seinem Antrag. Außerdem führten sie "an den Arbeitsmarkt" heran und stellten die Plattform dar für "die Begegnung zwischen Asylbewerbern und Flüchtlingen und städtischen Bediensteten".

Die Gesetze lassen Dräxler zufolge eine solche Beschäftigung zu, die zudem der Integration diene. Für die Zuweisung wären Sozialamt oder Jobcenter zuständig, die auch die Kosten für Aufwandsentschädigungen übernehmen sollen. Die Arbeitsorganisation würde in die Zuständigkeit der jeweiligen städtischen Einrichtung fallen. Dräxler empfiehlt eine Kooperation mit der Asylsozialberatung.

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Quelle:
SZ vom 28.10.2015 / slg
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