Strom:Anbieter erhöhen ihre Preise

Strommasten

Überlandleitung mit Alpenblick bei Germering. Nur der Alpenblick ist gratis, der Stromtransport wird teurer.

(Foto: Günther Reger)

Die vier kommunalen Versorger im Landkreis geben die Kosten des um 80 Prozent erhöhten Netzentgelts des Betreibers Tennet an ihre Kunden weiter. In einer vergleichbaren Lage befinden sich alle Energieerzeuger in Bayern

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Ob Stadtwerke Fürstenfeldbruck oder Stadtwerke Olching, Komm-Energie oder die Strom Germering GmbH: Alle vier Stromversorger im Landkreis erhöhen zum Jahresbeginn ihre Strompreise. Die Mehrkosten pro Jahr liegen - abhängig von Tarif, Stromverbrauch und Anbieter - zwischen etwa 33 und 55 Euro. Doch wer meint, mit einem Wechsel zu einem anderen Anbieter könne er dem Anstieg entgehen, der hat, wenn überhaupt, nur kurz Erfolg. Denn die Preiserhöhung hängt damit zusammen, dass einer der vier großen Netzbetreiber in Deutschland seine Tarife für die Durchleitung von Strom, das sogenannte Netzentgelt, um 80 Prozent heraufgesetzt hat. Den Stromanbietern bleibt in der Regel nichts anderes übrig, als diese Mehrkosten an ihre Kunden weiterzugeben.

Genau so, wie es in ganz Deutschland die vier großen Stromanbieter Eon,Vattenfall, RWE und EnBW gibt, haben sich im Landkreis Fürstenfeldbruck vier kleine Unternehmen etabliert, alle mit kommunaler Beteiligung. Die Stadtwerke in Fürstenfeldbruck und Olching, die Komm-Energie mit Sitz in Eichenau sowie die Strom Germering GmbH befinden sich mit allen anderen Anbietern im Tennet-Gebiet, das sich von Garmisch-Partenkirchen bis nach Hamburg erstreckt, in derselben Situation, wie Andreas Wohlmann von den Brucker Stadtwerken erläutert. "Alle müssen aufgrund der hohen Netzentgelte des Betreibers Tennet ihre Preise erhöhen." Der Prokurist betont, dass der Anstieg des Netzentgelts um 80 Prozent alle Stromanbieter in Bayern gleichermaßen betreffe und es deshalb nachvollziehbar sei, dass nun alle ihre Preise erhöhen müssten. Denn Tennet bringt die Energie vom Norden, wo deutlich mehr von ihr erzeugt wird, in den Süden.

Das Netzentgelt muss jeder Stromanbieter bezahlen, der sein Produkt, den Strom, vom Ort der Erzeugung, etwa den Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, durch das Stromnetz zu den Verbrauchern der Republik leiten will. Von diesen sogenannten Höchstspannungsleitungen, die große Mengen Energie über weite Strecken befördern - Wohlmann nennt sie "Stromautobahnen" - gibt es ebenfalls vier in Deutschland. Von diesen großen Netzen wird der Strom auf kleinere verteilt, die von anderen Firmen betrieben werden.

Im Grunde ist das Prinzip vergleichbar mit einem Straßennetz: Von der Autobahn geht es auf die Bundesstraße, dann kommen Staats- und Gemeindestraßen. Beim Strom geht es von den "Autobahnen" ebenfalls auf kleinere Stromnetze. Jenes, das von den vier Stromanbietern im Landkreis genutzt wird, betreibt die Firma Bayernwerk, ehemals die Eon Bayern AG.

Wie sich der 80-Prozent-Aufschlag von Tennet auf die Preise von Bayernwerk auswirkt, beschreibt Falk-Wilhelm Schulz, Geschäftsführer bei den Stadtwerken Olching. "Bayernwerk hat um zwei Cent netto pro Kilowattstunde erhöht, das mussten wir an die Kunden weiterreichen." Je nach Tarif bedeute das für die insgesamt rund 3000 Kunden eine Kostensteigerung um vier bis neun Prozent. Die meisten Kunden würden auf die Neuigkeit verhalten und mit Verständnis reagieren, zumal man versuche, die Gründe genau zu erläutern, berichtet Schulz.

Ähnlich reagieren die knapp 18 000 Kunden der Komm-Energie, die vor allem Eichenau, Puchheim und Gröbenzell mit Energie versorgt. Laut Alois Krammer sind viele der Kunden "sehr verständnisvoll". Der Geschäftsführer sieht für eine moderatere Preisentwicklung auf dem Strommarkt nur eine Möglichkeit: "Der Ausbau der regenerativen Energien und der Netze muss im Einklang sein." Allerdings sei auch das nur ein Aspekt der Energieversorgung. Ein anderer, der Krammer zufolge noch etwas zu wenig Beachtung findet, ist immer noch die Frage: "Wo kann ich wirklich Energie einsparen?"

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