Fürstenfeldbruck:Streit um Brucker Sportzentrum West

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BBV, FW, Grüne und SPD wollen neue Turnhalle bei der geplanten Grundschule bauen, Bürgermeister Raff favorisiert den Sportplatz

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Sportzentrum III im Brucker Westen wird zum Zankapfel im OB-Wahlkampf. BBV, FW, Grüne und SPD werfen dem Zweiten Bürgermeister Erich Raff (CSU) vor, seine Pläne "absolutistisch" durchzuziehen und die Prüfung von Alternativen zu verschleppen. "Er hat ein Jahr verplempert, der Rohbau könnte heuer schon stehen", rügte Walter Schwarz (SPD) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Raff lässt das nicht auf sich sitzen. "Die haben es verbockt", konterte er.

In der Sache geht es darum, dass die vier Gruppierungen prüfen lassen wollen, ob es nicht sinnvoller wäre, eine Zweifach-Turnhalle für den TuS Fürstenfeldbruck neben der geplanten neuen Grundschule und Turnhalle im Westen zu errichten und das Sportzentrum III für den Betrieb des TSV West und Nicht-Vereinsmitglieder zu gestalten. Auf der Fläche, die etwa 30 000 Quadratmeter groß ist, ließen sich ohne Halle drei Fußballplätze, ein Vereinsheim mit Terrasse, ein Kinderspielplatz sowie ein Multifunktions- und Bolzplatz unterbringen. Dazu könnten Schützen und Kegler im Vereinsheim unterkommen. Die Kosten schätzt Schwarz auf 4,5 Millionen, dazu käme der Preis für die Halle.

Die Kombination von Sportplatz und Halle, die der Sportbeirat favorisiert, würde etwa neun Millionen Euro kosten. Das Gesamtgebäude aus Halle, Gastronomie, Wirtschaft, Vereinsheim, Umkleiden und Gymnastiksäle wäre 94 Meter lang, 30 Meter breit und neun Meter hoch und würde die Anlage dominieren. Es wäre falsch, diesen Bau samt 150 Parkplätzen auf den Sportplatz zu pferchen, sagte Willy Dräxler (BBV). "Wir sehen den Bedarf beider Vereine, aber der TSV West braucht ein eigenes Areal", betonte er. Dräxler hält es obendrein für unsinnig, so unterschiedliche Vereine zusammenzuspannen. Das könne nicht funktionieren. Außerdem setzt er auf Synergieeffekte: Sportler und Schule könnten wechselseitig die Hallen benutzen. Es käme billiger, wenn man die Hallen nebeneinander oder sogar als Dreifachturnhalle anlegen würde, erklärte Georg Stockinger, OB-Kandidat der FW.

Raff hingegen hält von einer Aufteilung in zwei Standorte nichts. "Ein Ort ist effektiver und günstiger", sagte der CSU-Kandidat der SZ. Eine Kombination von Schul- und Sportbetrieb in einer Halle sei kompliziert, die Zugänge müssten strikt getrennt sein. Unklar sei, ob der Bayerische Landessportverband ein solches Projekt bezuschusse. Das müsse erst geprüft werden, sagte der Zweite Bürgermeister.

Damit begründete Raff auch, dass er einen Antrag von BBV, Grünen und SPD abgelehnt hatte, das Sportzentrum III auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 25. April, zu setzen. Die drei Fraktionen hatten gefordert, ihren Vorschlag einer separaten Turnhalle prüfen zu lassen. Raff habe diesen Antrag "mit einer teils wirren, teils schwer verständlichen Ausrede abgelehnt", hieß es in der Einladung zur Pressekonferenz. Ulrich Schmetz (SPD) warf Raff ein autokratisches Verhalten vor. Ein Bürgermeister müsse moderieren, statt "bloß eigene Vorstellungen durchzusetzen". Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) hielt dem CSU-Konkurrenten vor, die Vertretung für den aus gesundheitlichen Gründen abgetretenen OB Klaus Pleil (BBV) zu benutzen, um die ursprüngliche Version ohne Halle "lahmzulegen".

Raff wies die Vorwürfe als "aberwitzig" und Wahlkampfmanöver zurück. Der neue Vorschlag müsse erst geprüft werden. Er erinnerte daran, dass der Sportausschuss gegen seinen und den Willen der CSU-Fraktion die Behandlung des Sportzentrum III Anfang März abgesetzt hatte. Obendrein sei es widersprüchlich, wenn BBV, Grünen und SPD sonst monierten, dass Projekte nicht in Ausschüssen vorberaten werden, jetzt aber selber gleich eine Behandlung im Plenum fordern.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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