Fürstenfeldbruck:Steigende Pegel

Amper-Pegel

Am Mittwoch erreicht die Amper am Deichensteg in Bruck 1,1 Meter, einen Tag später sind es 1,2 Meter. Bei 1,7 Metern wird es gefährlich.

(Foto: Günther Reger)

Trotz der starken Regenfälle ist der Landkreis bisher glimpflich davongekommen

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Seit 14 Tagen steigt der Wasserstand der Amper in Fürstenfeldbruck kontinuierlich an. Am Donnerstagnachmittag erreichte die inzwischen zu einem reißenden Fluss angeschwollene Amper in Fürstenfeldbruck einen Pegelstand vom 119 Zentimetern. Pro Sekunde rauschten 49 Kubikmeter braun gefärbtes Wasser unter der Amperbrücke durch. Laut dem Einsatzplan der Feuerwehren wird das Ansteigen der Fluten ab einem Pegelstand von 120 Zentimetern beobachtet, gibt doch die Messstelle in der Kreisstadt nach einem Stufenplan genau vor, wann welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu ergreifen sind. So werden ab einer Wasserhöhe von 140 bis 150 Zentimetern vorsorglich Dämme und neuralgische Stellen regelmäßig überprüft. Für die nächsten zwei Tage stellt der Hochwassernachrichtendienst Bayern einen Anstieg des Pegels auf etwa 125 Zentimeter oder etwas mehr in Aussicht.

Das ist aber noch weit von einem mittleren Hochwasser entfernt, für das ein Brucker Pegel von 160 Zentimetern mit einem Abfluss von 60 Kubikmetern pro Sekunde maßgeblich ist. Über die Ufer tritt der Fluss, der den zurzeit randvoll gefüllten Ammersee entwässert, in Fürstenfeldbruck jedoch erst dann, wenn der Wasserstand eine Höhe von 170 Zentimetern erreicht. Dann ist die erste von vier Hochwassermeldestufen erreicht und die ersten Keller werden überschwemmt. Aber auch dann würden noch sieben Zentimeter bis zum letzten dramatischen Hochwasser Anfang Juni 2013 fehlen.

Der höchste Wasserstand in den vergangenen 50 Jahren war beim Pfingsthochwasser 1999 erreicht worden. Damals stieg die Amper auf 254 Zentimeter an, die Abflussmenge schwoll auf 161 Kubikmeter pro Sekunde an. Das ist das Siebenfache des mittleren Abflusses von 23 Kubikmetern. Weshalb sich Bauern im Landkreis ebenso wie Feuerwehren und sogar Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts München einig sind, dass der Landkreis angesichts der dramatischen Hochwasserereignisse in anderen Regionen Bayers diesmal noch relativ glimpflich davongekommen ist. Obwohl Georg Huber, der dem Kreisvorstand des Bauernverbands angehört, in nur dreizehn Stunden von Mittwochnacht bis Donnerstagmittag auf seinem Hof in Puchheim Niederschläge von insgesamt 38 Litern je Quadratmeter gemessen hatte, konnte der Boden diese Menge noch aufnehmen. Problematisch könnte es jedoch werden, sollten die Niederschläge in der kommenden Woche anhalten. Das sieht auch Jörg Ramel, Stellvertreter von Kreisbrandrat Hubert Stefan so. Bisher bescherten die Niederschläge den Feuerwehren im Landkreis laut einem Sprecher der Integrierten Leitstelle, die Feuerwehreinsätze koordiniert, noch keinen einzigen Einsatz. Das könnte sich jedoch schnell ändern.

"Wir kämpfen", sagt Landwirt Huber und spricht aus, was viele denken: "Langsam sollte es besser werden." Wird das Wetter nicht besser, ist eine schlechte Ernte nicht mehr zu verhindern. Der ständige Wechsel von Wärme und Nässe der vergangenen Wochen bietet Pilzkrankheiten, von denen vor allem Getreide in nassen Jahren befallen wird, ideale Wachstumsbedingungen. Das Heu müsste gemäht werden und auch Kartoffeln könnten im nassen Boden verfaulen. Noch ist die Situation nicht dramatisch, sagt der Puchheimer Landwirt. Und für Huber ist nicht das Wetter das Problem, damit müsse er als Bauer leben, auch wenn es nerve. Um zu ergänzen, im vergangenen Jahr wären wir wegen der Trockenheit fast verdurste. Jedes Jahr gebe es schließlich etwas, was nicht passt.

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