Windenergie:Startsignal fürs zweite Windrad

Spatenstich Windrad

Franz Hochstatter, Enno Steffens, Johannes Schnabel vom Enercon, Klaus Pleil, Martina Drechsler, Hans Seidl, Günter Beermann (von links).

(Foto: Günther Reger)

Bereits im Herbst soll die neue Anlage der Stadtwerke an der Bundesstraße 2 Strom einspeisen. Beim symbolischen ersten Spatenstich herrscht die Hoffnung vor, dass auch das dritte Projekt bei Puch noch realisiert werden kann

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Bereits in drei Monaten dürfte der Turm der neuen Windkraftanlage der Bucker Stadtwerke stehen, im Herbst soll der erste Strom eingespeist werden. Am Donnerstag wurde der symbolische erste Spatenstich in der südwestlichen Ecke des Maisacher Gemeindegebiets, direkt an der Bundesstraße 2, ausgeführt. Etwa 500 Meter entfernt dreht sich seit etwa einem halben Jahr bereits das erste Windrad der Stadtwerke, das auf Mammendorfer Gebiet errichtet worden war.

Zum Einsatz kommt das gleiche Modell wie in Mammendorf, eine Enercon E-101 mit einer Nabenhöhe von 135 Metern - 186 Meter sind es bis zur Flügelspitze. Die Anlage versorgt rein rechnerisch etwa 2000 Vierpersonen-Haushalte mit Strom. Die Investition in Höhe von etwa fünf Millionen Euro wird größtenteils kreditfinanziert. Der Baranteil der Stadtwerke beläuft sich auf 800 000 Euro, Gemeinde Maisach und Stadt Fürstenfeldbruck leisten jeweils 100 000 Euro. Wird für Mammendorf noch auf 20 Jahre eine Einspeisevergütung von 8,9 Cent pro Kilowattstunde garantiert, sind es für Malching nach dem aktuellen Erneuerbaren Energiengesetz (EEG) noch 8,7 Cent.

Die Gäste der kleinen Feier, darunter Stadt- und Gemeinderäte aus Bruck und Maisach, werteten den frischen Wind, der kräftig am benachbarten Mammendorfer Rad drehte, als gutes Omen. Enno Steffens, Geschäftsführer der Stadtwerke und der eigens gegründeten Windenergie-Betreibergesellschaft, sprach denn auch von "einem guten Tag für die Energiewende", die stellvertretende Landrätin Martina Drechseler von einem weiteren Schritt hin zur Umsetzung der vom Landkreis definierten Klimaziele. Maisachs Bürgermeister Hans Seidl (CSU) hat den Eindruck gewonnen, dass der Widerstand gegen die Windkraft nachgelassen hat. Die erste Anlage bei Mammendorf habe wie ein "Eisbrecher" gewirkt und gezeigt, dass viele Sorgen unbegründet waren.

Bewusstseinswandel

Mittlerweile habe eine Bewusstseinsänderung eingesetzt, so Seidl. "Viele haben die Bedeutung einer regionalen Energieversorgung erkannt." Eine Sichtweise, die auch Günter Beermann teilt. Beermann ist Projektleiter und Landeschef des Windenergie-Bundesverbandes und hatte auch in Puch an einer Anwohnerversammlung zum Thema Windkraft teilgenommen. Den Standort in Malching hält er für sehr geeignet und wirtschaftlich rentabel. Auch deshalb, weil Mammendorf die Erwartungen bislang sogar übertroffen hat. Grund für eine so umfassende Freude sieht Brucks OB Klaus Pleil (BBV) freilich noch nicht. Er hofft immer noch, dass auch die ursprünglich als zweites Projekt geplante Stadtwerkeanlage bei Puch noch gebaut werden darf.

Ob es dazu kommt, ist völlig offen. Voraussetzung wäre, dass das Oberverwaltungsgericht einer Klage der Stadtwerke auf Zulassung der Berufung stattgibt. Bis eine Entscheidung fällt, kann es nach Einschätzung von Stadtwerke-Rechtsanwalt Steffen Kautz noch mehrere Monate dauern. In einem ersten Verfahren hatte sich die Kuratienkirchenstiftung Puch mit ihrer Sichtweise durchgesetzt, dass ein Windrad die denkmalgeschützte Pucher Kirche, von einem Pilgerweg aus gesehen, optisch zu sehr beinträchtigen würde. Für Aufsehen hatte der Fall gesorgt, weil es zum Zerwürfnis zischen der am Landratsamt angesiedelten Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt gekommen war. Das Landesamt hatte zunächst nichts gegen eine Baugenehmigung eingewendet und dann eine 180-Grad-Wende vollzogen.

Gegen das Malchinger Windrad immerhin gibt es keine denkmalschutzrechtlichen Vorbehalte: Die routinemäßigen Grabungsarbeiten im Fundamentbereich wurden abgeschlossen. Dabei wurden Feuerstellen aus der Keltenzeit geborgen.

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