Fürstenfeldbruck:Stadtwerke ermöglichen Bürger-Windräder

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Fürstenfeldbrucker Versorgungsunternehmen besteht nicht länger auf Mehrheitsbeteiligung an geplanten Anlagen.

Gerhard Eisenkolb ;

Um mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, sind die Stadtwerke Fürstenfeldbruck beim Bau von Windkraftanlagen zu Abstrichen bereit. So besteht das Versorgungsunternehmen nicht mehr darauf, nur dann Windräder zu errichten, wenn es als Mehrheitsgesellschafter das alleinige Sagen hat. Das bestätigte der Geschäftsführer des Kommunalunternehmens, Karl Heinz Schönenborn, am Montag auf SZ-Anfrage.

Ursprünglich wollten sich die Stadtwerke mindestens 51 Prozent der Anteile von Windkraftanlagen sichern. Schönenborn begründete die Abkehr von dieser Politik mit dem unerwartet großen Interesse von Kapitalgebern und Landkreisbürgern. Obwohl ein Windrad rund 4,5 Millionen Euro kostet, geht der Stadtwerke-Chef inzwischen davon aus, dass die potentiellen Investoren weit mehr Geld zur Verfügung stellen werden, als die Stadtwerke benötigen.

Deshalb sollen die Bürger der Standortkommunen Vorrang vor allen anderen Investoren haben. Über konkrete Modelle zur Beteiligung von Bürgern an künftigen Windkraftanlagen der Stadtwerke sollen Anfang Oktober im Werkausschuss des Unternehmens Entscheidungen fallen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Schönenborn möchte den Interessenten zwei Formen der Beteiligung anbieten: Ein genossenschaftliches Modell, in dem die Kapitalgeber das unternehmerische Risiko tragen und die Rendite vom konkreten wirtschaftlichen Erfolg abhängt. Eine Genossenschaft als Betreiber hätte den Vorteil, dass viele Bürger mit relativ kleinen Beträgen Anteile erwerben können. Eine weitere Beteiligungsform wäre der Erwerb von Energie- oder Windkraft-Sparbriefen bei Sparkasse oder Volksbank mit einem festen Zinssatz.

Sparkassenchef Klaus Knörr sagte, seine Bank sei für alle Möglichkeiten offen, auch für eine Genossenschaftslösung. Er warte nur noch auf klare Vorgaben von den Stadtwerken, dann könnten konkrete Finanzierungsmodelle entwickelt werden. Volksbankvorstand Josef Hölzl erklärte unter Berufung auf Gespräche mit den Stadtwerken, seine Bank sei nach wie vor daran interessiert, das Kapital für Windkraftanlagen zu beschaffen. Das entspreche dem originären Geschäftsfeld seiner Bank in der Region.

Der Fürstenfeldbrucker OB Sepp Kellerer begrüßte die Kehrtwende der Stadtwerke. Mit der Öffnung zu einem Mehr an Bürgerbeteiligung reagierten diese nur auf das große Interesse in der Bevölkerung, sagte der CSU-Politiker. Der OB regte am Montag an, die Stadtwerke sollten den Bürgern eine Besichtigungsfahrt zu Windrädern anbieten, wie es der Landkreis Fürstenfeldbruck für Politiker getan habe. Die Betroffenen sollten wissen, was auf sie zukomme. Diese Form der Informationspolitik diene der Akzeptanz der Anlagen. Kritische Stimmen habe es fast nicht gegeben.

© SZ vom 27.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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