Die Aktion Stadtradeln findet im Landkreis heuer vom 16. Juni bis 6. Juli statt. Zum Auftakt gibt es am Sonntag eine Sternfahrt nach Jesenwang. Bislang haben sich etwa 2000 Teilnehmer angemeldet, allerdings werden es erfahrungsgemäß im Laufe der Aktion noch deutlich mehr. Die Klimaschutzmanagerin im Landratsamt, Katrin Ziewers, hofft, dass der Rekord vom Vorjahr gebrochen wird. 2023 haben fast 6800 Radler in drei Wochen mehr als eine Million Kilometer zurückgelegt, was knapp dem 27-fachen Umfang der Erde entspricht.
Bislang vier Teilnehmer wollen drei Wochen lang komplett auf das Auto verzichten. Zu diesen Starradlern, wie die Kategorie offiziell heißt, gehören Annette Schäder, die Konrektorin der Grundschule Graßlfing, Heide Kuckelkorn (Grüne), Referentin für Klima, Energie und Umweltschutz im Olchinger Stadtrat, sowie der Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) und sein Puchheimer Amtskollege Norbert Seidl (SPD). Sie berichten während der Aktion täglich auf einem Blog über ihre Erfahrungen.
Der Landkreis Fürstenfeldruck beteiligt sich zum elften Mal an der Aktion des Klimabündnisses, einem Zusammenschluss von Kommunen, um für das Radfahren zu werben. Germering und Puchheim machen schon länger bei dieser bundesweiten Werbekampagne für das Fahrrad mit. Denn diese Art der Fortbewegung hilft Feinstaub, Abgase und Lärm zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, und die Radler tun etwas für ihre Gesundheit.
Alle Teilnehmer legen möglichst viele Strecken mit dem Rad zurück. Sie organisieren sich in Teams und verbuchen die Kilometer online über eine Stadtradeln-App auf einem Konto. Wer lieber Stift und Papier nutzt, kann den Kalender des Flyers benutzen, den das Landratsamt verteilt und der in vielen Rathäusern erhältlich ist. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren.
Die Teilnehmerzahl und die Strecke sind im Landkreis über die Jahre stetig gestiegen, schon weil sich immer mehr Kommunen beteiligten sowie insbesondere die Schulen. Lediglich im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 gab es einen Einbruch, allerdings fand die Aktion erst im Herbst und fast ohne Veranstaltungen statt.
Die Sternfahrt am Sonntag wird wieder vom ADFC Fürstenfeldbruck mit organisiert. Sie führt von den einzelnen Städten und Gemeinden zum Bürgerhaus nach Jesenwang. Dort treffen sich alle Stern-Radlerinnen und -Radler zu einer gemeinsamen Mittagspause. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Besichtigung inklusive Führung der Willibald-Kirche. In Fürstenfeldbruck startet die Sternfahrt um elf Uhr am Niederbronnerplatz, in Puchheim sammeln sich alle Teilnehmer ab 10.30 Uhr am Grünen Markt. Die Germeringer wollen gegen 11.15 Uhr vom Rathausplatz aus losfahren. In Gröbenzell startet die Tour um 10.30 Uhr ebenfalls vor dem Rathaus, von dort geht es nach Olching, um Teilnehmer dort abzuholen, und weiter nach Jesenwang.
Um den Wettbewerb zwischen den Kommunen anzufeuern, hat das Klimaschutzmanagement einen Wanderpokal gesponsert, der jeweils an die Kommune mit den meisten Kilometer pro Einwohner überreicht wird. Im vergangenen Jahr konnte Puchheim den Pokal für sich gewinnen, davor stand Alling auf dem Siegertreppchen.
Das fruchtet anscheinend. „Wir brauchen alle, um den dritten Platz aus dem Vorjahr zu wiederholen oder vielleicht sogar zu toppen“, sagt der Gröbenzeller Bürgermeister Schäfer. Er verweist darauf, dass die Radler aus der Gartenstadt im vorigen Jahr mehr als 178 000 Kilometer gemeldet haben, rein rechnerisch hätten sie damit 29 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die Gemeinde organisiert zusätzlich ein Fahrradpicknick am Samstag, 22. Juni, über Palsweis, Lauterbach, Puchschlagen zum See in Bergkirchen. Treffpunkt ist um elf Uhr vor dem Rathaus.
Alle Radler können obendrein bei einer Schnitzeljagd mitmachen. Teilnehmer müssen mindestens drei mit dem Stadtradeln-Banner markierte Stationen finden, davon Fotos machen und einreichen. Die Stationen sind in den einzelnen Orten des Landkreises verteilt. Das Landratsamt verlost Preise unter denen, die mitmachen.
Die Aktion Stadtradeln kann dazu dienen, das Radwegenetz zu verbessern. Teilnehmer können ihren Kommunen melden, wo ein Radweg reparaturbedürftig ist oder eine Verbindung fehlt. Max Reichert, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Fürstenfeldbruck, appelliert deshalb an alle, die Stadtradel-App zu nutzen. Mit ihr trackt man die Strecken per GPS, sie schreibt die Kilometer dem Team und der Stadt automatisch gut. Aus den Daten kann Reichert Karten zum Radverkehr entwickeln und Vorschläge ausarbeiten, weil sich feststellen lässt, welche Strecken für Radfahrer wichtig sind, wo wie viele fahren und wo es noch keine Infrastruktur gibt. Obendrein können sich Teilnehmer über den Team-Chat zu gemeinsamen Touren verabreden.