Fürstenfeldbruck:SPD fordert einheitlichen MVV-Tarif

Fürstenfeldbruck: Verwirrende Vielfalt: Wer eine Fahrkarte für Busse und Bahnen im Tarifgebiet des Münchner Verkehrsverbundes kaufen möchte, muss sich gut auskennen, um das richtige Ticket zu finden.

Verwirrende Vielfalt: Wer eine Fahrkarte für Busse und Bahnen im Tarifgebiet des Münchner Verkehrsverbundes kaufen möchte, muss sich gut auskennen, um das richtige Ticket zu finden.

(Foto: Toni Heigl)
  • Die SPD-Kreistagsfraktionen des Münchner Umlands wollen, dass der MVV-Tarif übersichtlicher und gerechter wird.
  • Mehr Menschen sollen auf Bus und Bahn umsteigen, statt immer mit dem Auto unterwegs zu sein.

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Der Kreistag Fürstenfeldbruck soll mehr Einfluss auf die Tarife des MVV und den Ausbau von dessen S-Bahn-Streckennetz ausüben. Um einen attraktiveren und preisgünstigeren MVV als Alternative zum Auto zu erhalten, haben sich die SPD-Kreistagsfraktionen des Münchner Umlands kürzlich auf eine gemeinsame Vorgehensweise geeinigt. Schließlich sind acht Landkreise im Umland, ebenso wie der Freistaat und die Landeshauptstadt München, Gesellschafter des MVV.

In einem Antrag an Landrat Thomas Karmasin (CSU) fordert Peter Falk, der Sprecher der Brucker SPD-Kreistagsfraktion, für den Landkreis und München einen einheitlichen MVV-Tarif. Dieser Antrag ist ein erstes Ergebnis eines Treffens von SPD-Kreisräten aus der Region, die künftig in dieser Frage eng zusammenarbeiten und damit den Einfluss der Landkreise stärken wollen.

Eine neue Tarifstruktur, wie sie die Sozialdemokraten anstreben, um mehr Menschen zum Umsteigen auf S-Bahn und Busse zu bringen, ist allerdings ein Langzeitprojekt. Falk spricht von einer Zone A mit München und den verdichteten Umlandlandkreisen wie Fürstenfeldbruck oder Dachau, einer Zone B, die beispielsweise bis Landsberg reichen könnte, sowie einer noch weiter reichenden Zone C.

Der Verkehr sei neu zu denken, sagt der SPD-Kreisrat. Das Verkehrssystem von München kennzeichnen laut Falk zwei Probleme. Einerseits sei der Ballungsraum eine "Stau-Hauptstadt" Europas, andererseits seien die MVV-Tarife viel zu hoch, unübersichtlich und für das Umland zudem auch noch ungerecht.

Als Einstieg in die Tarifdiskussion im Kreistag fordert Falk zusammen mit Andreas Magg (SPD), dem Verkehrsreferenten des Kreistags, dass Karmasin in den nächsten Sitzungen des Energie-, Umwelt- und Planungsausschusses sowie des Kreistags von Tarifsitzungen der MVV-Gesellschafter zur Ausgestaltung der Tarife berichtet. Von der letzten MVV-Tarifsitzung Ende Januar ist laut den SPD-Kreisräten nach außen gedrungen, dass dort nur noch Minimallösungen diskutiert würden.

Kann das S-Bahn-Netz ausgebaut werden?

Es sehe so aus, als seinen notwendige Reformen wie die Beseitigung der erheblichen Tarifungerechtigkeiten für das Umland oder neue Modelle wie "Flatratetarife" oder auch eine "Jugend-Flatrate für Schüler und Auszubildende ganz auf der Strecke geblieben. Die SPD-Politiker nennen auch die Hintergründe für diese Tarifpolitik. Sollten in Folge einer günstigeren Tarifstruktur noch mehr Pendler beispielsweise auf die S-Bahn umsteigen, drohe der Kollaps dieses Verkehrssystems, was letztlich die Staatsregierung zu verantworten habe.

Berichten soll Landrat Karmasin, der den Landkreis in der MVV-Gesellschafterversammlung vertritt, auch über die Planungsüberlegungen zum Ausbau des S-Bahn-Netzes. Aus Landkreissicht interessiert hier vor allem eine Strecke: das Güterbahngleis, das von Olching vorbei an Gröbenzell in den Münchner Norden führt. Konkrete Auskünfte erwartet sich die SPD-Fraktion auch zu dem von den Mitgliedern der Münchner Nordallianz diskutierten Vorschlag, auf dem Gleis dieses Güter-Nordrings einen S-Bahnlinie von Olching nach Milbertshofen zu betreiben. Die Firma BMW soll für die Errichtung dieser Linie Fördermittel in Aussicht gestellt haben, weil BMW-Mitarbeiter eine günstige Verbindung zu ihrem Arbeitsplatz im Münchner Norden bekämen.

Aufklärung fordern Falk und Magg zudem zum Bahnknotenkonzept München des bayerischen Verkehrsministers. Die SPD befürchtet nämlich anstelle des weiteren Ausbaus Kürzungen beim Ausbauprogramm. Auch zum größten ÖPNV-Sorgenkind im Landkreis, der S 4, bezieht die SPD-Kreistagsfraktion Stellung. Die S-4 sei parallel zum Bau der zweiten Stammstrecke zu ertüchtigen und nicht erst nach deren Fertigstellung. Soll das ungebremste Bevölkerungswachstum im Großraum nicht weiter zum "Verkehrskollaps ausarten", gibt es für die SPD-Kreistagsfraktion zu Investitionen in den Personennahverkehr keine Alternative.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: