Fürstenfeldbruck:Sozialwohnungen in den Sternbauten

Fürstenfeldbruck: Die Sternbauten stehen teilweise bereits leer. Im Westen und Norden gibt es zudem große Freiflächen, auf denen Wohnraum geschaffen werden könnte.

Die Sternbauten stehen teilweise bereits leer. Im Westen und Norden gibt es zudem große Freiflächen, auf denen Wohnraum geschaffen werden könnte.

(Foto: Archiv Lehrmittelwerkstatt der Luftwaffe)

Fürstenfeldbruck will die Gebäude im Fliegerhorst bereits vier Jahre vor dem geplanten Abzug der Luftwaffe kaufen.Dort soll Platz für 230 Menschen entstehen. Die Entscheidung liegt aber bei der Bundeswehr

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Stadt will in großem Umfang in den Sozialen Wohnungsbau einsteigen und damit Platz schaffen für einkommensschwache Bürger, Obdachlose sowie anerkannte Asylbewerber. Vor allem hat sie den westlichen Streifen des Fliegerhorsts im Blick, der auf Brucker Gebiet liegt. Die Bundeswehr hat bereits durchblicken lassen, dass sie auf die zwei sogenannten Sternbauten nördlich der Hauptpforte noch vor der für 2019 geplanten kompletten Aufgabe des Luftwaffenstandorts verzichten würde. Bis zu hundert Wohnungen könnten dort entstehen - Platz für etwa 230 Menschen.

Im Interview mit der SZ und auf dem Neujahrsempfang der Stadt in Fürstenfeld hatte Zweiter Bürgermeister Erich Raff bereits angekündigt, den Schwerpunkt in den kommenden Jahren vor allem hier zu setzen. Bei den Haushaltsberatungen wurde dies nun konkreter. Noch im Februar erwartet die Stadt eine Antwort des Verteidigungsministeriums. Fällt die positiv aus, dann könnte Bruck der bundeseigenen Grundverwertungsgesellschaft Bima den dreistöckigen Gebäudekomplex abkaufen. Dieser besteht aus zwei im Süden offenen kreisförmigen Riegeln, an denen jeweils vier kurze Trakte ansetzen. Wegen dieser Bauweise werden sie von den Bruckern "Sternbauten" genannt. Bislang sind in den Häusern noch das Flugmedizinische Institut und die Standortverwaltung untergebracht, große Teile der früheren Wohnungen, die nach dem Abzug der Amerikaner zu Büros umgebaut worden sind, stehen aber heute bereits leer. Vorsorglich sollen für 2017 bereits zwei Millionen Euro für die Sanierung reserviert werden. Für jede umgebaute Wohnung besteht vor allem aber Aussicht auf staatliche Förderungen in Höhe von 25 000 Euro.

Für die Sternbauten waren mehrmals verschiedene Nutzungsmöglichkeiten ins Spiel gebracht worden, die sich aber allesamt zerschlugen. So hatte sie die Bundeswehr 2014 der Stadt zunächst als Unterkunft für spanische Fachkräfte angeboten - die dann aber gar nicht in größerer Zahl nach Bruck kamen. Zwei Jahre zuvor hatten die Stadtwerke geprüft, ob sie von der Lände in diesen Teil des Fliegerhorsts ziehen könnten, sich dann aber für den Standort Cerveteristraße entschieden.

Der Westrand des Fliegerhorsts sei "bestens geeignet für den Beginn der Konversion", also die Umwandlung militärischer in zivile Bereiche, so Stadtbaurat Martin Kornacher. Ebenso wie viele Stadträte blickt er bereits weit über die Sternbauten hinaus. So könnte die Stadt das gesamte Grundstück zwischen Zenettistraße im Süden, Fliegerhorst-Sportgelände im Westen und der Sparkassenfiliale im Osten aufkaufen., um dort weitere Sozialwohnungen zu errichten. Zehn Millionen Euro sind dafür im Haushalt reserviert, drei Millionen Euro aus Mitteln des Wohnungspakts Bayern würden den Aufwand verringern. Den Erwerb einer solchen "Vorratsfläche" begrüßt CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde ausdrücklich. Zwar stand die CSU bislang beim Sozialen Wohnungsbau eher auf der Bremse, Lohde hatte aber bereits im OB-Wahlkampf die Wende eingeleitet und sich ebenso wie beispielsweise sein Fraktionskollege Markus Droth auch der Gründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft gegenüber offen gezeigt.

Weitere etwa 30 Sozialwohnungen könnten auf einem städtischen Grundstück hinter der Polizei gebaut werden, zwei Millionen Euro sind im laufenden Haushalt dafür eingeplant. Es wäre das dritte Wohnbauprojekt der Stadt nach dem im Frühjahr anstehenden Neubau zweier Mehrfamilienhäuser Am Sulzbogen und an der Parsevalstraße. Dort entstehen 36 Sozialwohnungen, für die Mieter einkommensabhängig zwischen 4,85 und 7,25 Euro zahlen sollen - deutlich weniger als auf dem freien Wohnungsmarkt, auf dem elf Euro pro Quadratmeter keine Seltenheit sind.

Zudem will die Stadt auf einem ihrer Grundstücke möglicherweise bereits in diesem Jahr eine Unterkunft für bis zu 80 Obdachlose bauen, als langfristig günstigere Alternative zum Anmieten von Wohnungen wie jenen im "Hotel am Horst" an der Maisacher Straße.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: