Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Sommerfest im dritten Anlauf

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Petrus zeigt sich der Brucker Heimatgilde diesmal gewogen

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Alles war bereits fertig vorbereitet gewesen. Die Brucker Hauptstraße war etwa 200 Meter lang mit Biertischen bestückt worden und die Essens- und Trinkbuden standen bereit. Doch gegen 17 Uhr schaute Robert Sedlmair von der Heimatgilde mit großer Sorge gen Himmel. Dieser hatte sich nach viel Sonne im Laufe des Samstags plötzlich zugezogen und ein Gewitter drohte, das Sommernachtsfest des Brucker Faschingsvereins buchstäblich wegzuspülen. Sollte die Heimatgilde wieder Pech haben mit ihrem Fest? Im vergangenen Jahr hatte der Verein das Fest wetterbedingt komplett absagen müssen, 2013 war alles schon nach einem Regenschauer um 21 Uhr vorbei.

Doch der Wettergott hatte diesmal ein Einsehen. Nach einer Stunde und einigen Regentropfen schien wieder die Sonne und die Besucher strömten bei warmen Temperaturen herbei. "Wir haben 200 Biertischgarnituren aufgestellt", erzählte Mitorganisator Sedlmair. Schon um 20 Uhr waren die voll besetzt und nur noch an den Rändern Plätze frei. Für Robert Sedlmair, bis vor zwei Wochen Gildemeister des Faschingsvereins, war der Ansturm keine Überraschung. Er schätzte die Zahl der Besucher auf mehr als tausend. Verteilt auf den ganzen Abend würden es wohl 2500, so Sedlmair. Besonders die "Gilde-Bar" wurde später regelrecht belagert.

Dabei ist das Unterhaltungsangebot auf der gesperrten Brucker Hauptstraße eher spärlich. Doch es reicht offenbar aus, Biertische aufzustellen und für reichlich Essen und Trinken zu sorgen, damit die Menschen hier gemeinsam feiern. "Wenn das Wetter passt, komme ich immer her", so ein alteingesessener Brucker, der vor seiner Maß Bier saß. "Ich bin mit Freunden verabredet, das ist dann immer eine schöne Runde", meinte eine Besucherin am Nachbartisch, die seit vielen Jahren Stammgast beim Sommernachtsfest ist.

Zum Essen, Trinken und Ratschen kommt dann noch Musik. Die fünf Rockaholix Buam aus München, die in der Mitte des Festes spielen, hatten ihre Pausenzeit etwas überzogen. "Oh, Sweet Caroline", schmetterte Sänger "Pete", Peter Fink, mit kräftiger Stimme dann wieder los. "Good times ever seem so good." Frei übersetzt: "Schöne Zeiten scheinen noch nie so schön zu sein", geht der Refrain von Neil Diamond weiter und beschreibt die ausgelassene Stimmung an diesem Abend sehr gut.

Das Sommernachtsfest der Heimatgilde ist seit vielen Jahrzehnten eine Konstante des Brucker Feiersommers. Traditionell fand das Fest im August statt. Der zeitliche Abstand zum Altstadtfest passte, bis in diesem Jahr das dreitägige Altstadtfest um eine Woche nach hinten rückte. "Danach wäre zu unserem Fest keiner mehr gekommen", mutmaßt Sedlmair. Kurzerhand rückte die Heimatgilde mit ihrer Veranstaltung in den Juli und setzte sich an die erste Stelle der Feste. Das gleichzeitig stattfindende Siedlerfest in der Buchenau sei da nicht problematisch, so Sedlmair. Wie das Weinfest ist auch das Sommernachtsfest ein Mittel zur Geldbeschaffung für den Verein. Die fremden Anbieter von Essen und Trinken zahlen eine Standgebühr, genauso wie die an der Hauptstraße ansässigen Lokale, die durch das Fest mehr Gäste haben als sonst. Das eingenommene Geld wird für den Fasching eingesetzt. "Davon statten wir unsere Garden mit Kostümen aus", erläutert Sedlmair. Etwa 50 Helfer der Heimatgilde sind an diesem Tag im Einsatz. Um 24 Uhr ist Schluss, bis morgens um fünf Uhr muss alles wieder abgebaut und aufgeräumt sein. Doch bis dahin dauert es noch. Erst einmal sorgt Pete gerade mit dem Wies'n-Hit der Rockaholix Buam "Bei uns in Bayern" für die rechte Schunkelstimmung: "Kummts Bier aus dem Fass, san die Hosn aus Leder, das Glasl hoasst Maß."

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SZ vom 13.07.2015
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