Fürstenfeldbruck:Sensible Einrichtungen, sensible Daten

IT-Sicherheit

Stecker rein und anzapfen, ist auch ein Weg von Kriminellen, um an begehrte Daten zu kommen.

(Foto: Ole Spata/dpa)

Die zunehmende Digitalisierung stellt Kreisklinik und Stadtwerke vor neue Herausforderungen

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Der Verlust von online gespeicherten Daten ist so fatal wie der Verlust der Bankkarte: Wer sich in ein Netzwerk einschleicht, bekommt Zugang zu persönlichen Informationen, wichtigen Passwörtern und vertraulichen Inhalten. Ein Hackerangriff ist nicht nur für Privatleute, sondern vor allem auch für öffentliche Einrichtungen gefährlich, weshalb sich auch die Firmen im Landkreis davor schützen müssen.

Seit dem IT-Sicherheitsgesetz von 2015 sind Unternehmen verpflichtet, Angriffe aus dem Netz abzuwehren. Dafür müssen sie gewisse Mindestanforderungen erfüllen und vorweisen, dass ihre IT-Infrastruktur gegen Cyberangriffe gewappnet ist - dies gilt vor allem für Krankenhäuser, Banken und Energieversorger. "Wir ergreifen alle technisch möglichen Mittel zum Schutz unseres Netzwerkes, sowohl von innen als auch von außen", erklärt Alfons Groitl, Vorstand des Klinikums Fürstenfeldbruck. Dazu werden regelmäßige Updates durch die Systemanbieter gemacht, denn fast jedes medizinische Geräte im Klinikum sei an ein Netzwerk angeschlossen. Den Zugang dazu könnten Hacker nicht nur über das Internet, sondern auch direkt in der Klinik etwa mit Hilfe eines USB-Sticks bekommen. Im schlimmsten Fall geraten dadurch vertrauliche Kunden- und Patienteninformationen in die falschen Hände. Das kann so weit führen, dass die Daten direkt weiterverkauft werden oder die Klinik um Geld erpresst wird. Dabei handelt es sich selten um gezielte Angriffe. Die Online-Kriminellen suchen in einem weltweiten Netzwerk nach Schwachstellen und nutzen diese, um mit Hilfe von Viren, Würmern oder sogenannten Trojanern Zugriff auf die Unternehmensdaten zu bekommen. "Man hat immer irgendwelche Schwachstellen. Wir müssen realistisch sein: Es ist nicht die Frage ob, sondern wann, man Opfer eines Hackerangriffes wird. Hundertprozentige Sicherheit hat man nur dann, wenn man den Stecker zieht", weiß Groitl.

Das Klinikum überlegt außerdem, weitere Schritte für den Ausbau der IT-Sicherheit einzulenken. Dazu gehören beispielsweise spezielle IT-Schulungen für die Mitarbeiter oder sogenannte Test-Angriffe, die das Sicherheitssystem auf die Probe stellen sollen. Bei einem Testangriff werden nicht nur die Onlinesysteme überprüft, sondern auch die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter: "Man schickt einen Unbekannten im Blaumann an die Rezeption, der vorgibt, den Server überprüfen zu müssen. Ohne Erlaubnis dürfen die Mitarbeiter niemandem Zugang zu unserem Netzwerk verschaffen", erklärt Groitl.

Auch bei den Stadtwerken Fürstenfeldbruck ist IT-Sicherheit ein wichtiges Thema, damit die Kundendaten und die Steuerungsdaten für Strom- und Wassernetz gesichert sind. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehöre unter anderem, dass alle Anwender nur diejenigen Onlinerechte erhalten, die sie für ihre Arbeit brauchen, heißt es aus der Pressestelle. Für den Notfall gebe es außerdem einen Maßnahmenplan, auf den man zurückgreifen könne. Auch wenn ein Übergriff durch verschiedene Schutzzonen sehr unwahrscheinlich sei, stehe man der Gefahr mit berechtigter Besorgnis und Alarmbereitschaft gegenüber, so die Vertreter der Stadtwerke.

Auch die Sparkasse Fürstenfeldbruck trifft bestimmte Vorkehrungen, um ihre Kunden- und Unternehmensdaten zu schützen. Durch strenge Sicherheitskriterien und eine Protokollierung der Zugriffe sollen die Zugriffsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Seit 2004 wurde außerdem eine Stelle für IT-Sicherheit und Informationssicherheit besetzt, deren Aufgabenbereich nicht nur den Bereich der Daten, sondern auch die dazugehörigen Hardwarekomponenten, also Server, PC, Router, Verkabelung und Gebäude umfasst. "Unsere Mitarbeiter sind außerdem hoch sensibilisiert beim Umgang mit der Technik", erklärt Pressesprecher Dirk Hoogen. Man tue alles, um einen potenzielle Gefahr abzuwehren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: