Fürstenfeldbruck:Selbsternannte Querdenker

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Georg Stockinger führt die Brucker Stadtratsliste der Freien Wähler an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Freien Wähler ziehen erneut mit Georg Stockinger als Spitzenkandidat in die Kommunalwahlen. Weil am 15. März kein Oberbürgermeister gewählt wird, ist dies zwar nicht entscheidend. Es spricht aber für den Willen des freiberuflichen Beraters und früheren Eigentümers des gleichnamigen Kieswerks, in der Stadtratsfraktion weiter ganz vorn mitzumischen.

Auf den vorderen Plätzen der Stadtratsliste, die am Freitag aufgestellt worden ist, finden sich erwartungsgemäß zwei Neuzugänge: Peter Glockzin (Platz zwei) sowie Markus Droth (Platz fünf) wechselten kurz nach der Listenaufstellung der Brucker CSU zu den Freien Wählern. Beiden werden realistische Chancen eingeräumt, erneut ein Stadtratsmandat zu erringen - diesmal eben für die Freien Wähler. Droth hatte bei der Kommunalwahl mit gut 6000 Stimmen das viertbeste Ergebnis der CSU eingefahren, Glockzin war später nachgerückt, als durch die Wahl von Erich Raff zum Oberbürgermeister ein Platz frei wurde. Ihr neuer Fraktionskollege Franz Neuhierl brachte seine Freude zum Ausdruck, dass "man durch den Zuwachs durch die CSU" wieder mehr Stimm- und Gestaltungskraft im Stadtrat bekommen habe. Diese gelte es weiterzuentwickeln.

Es gilt als ziemlich wahrscheinlich, dass Droth, dem sein Sohn Quirin und seine Frau Susanne von der CSU zu den Freien Wählern gefolgt sind, nicht nur den Wiedereinzug in den Stadtrat anstrebt. Er dürfte darauf hoffen, von den Freien Wählern ins Rennen geschickt wird, wenn es spätestens 2023 darum geht, wer neuer Oberbürgermeister von Fürstenfeldbruck wird. Der 53-Jährige erläuterte am Donnerstag im Brauhaus in einer kurzen Ansprache nochmals die Motive für den Wechsel. Dem Ortsverband der Christsozialen warf er "eine katastrophale Diskussionskultur" vor - und nahm auch gleich den amtierenden Oberbürgermeister aufs Korn, dem er "Stillstand in wichtigen Zukunftsfragen" anlastete.

Der eingetragene Verein der Freien Wähler zählte im Stadtrat bislang nicht unbedingt zum Lager der CSU-Fundamentalkritiker. Das Verhältnis von Georg Stockinger und Franz Neuhierl, den beiden 2014 in den Stadtrat gewählten FW-Politikern, zu den Christsozialen gilt als gut. Abheben wollen sie sich nun gleichwohl mit ihrem Motto "Quer denken - frei wählen - Bruck gestalten". Stockinger rückte in seiner Rede vor allem die Wohnungsthematik in den Blickpunkt. Die Stadt bleibe hier hinter ihren Möglichkeiten zurück. Auf dem Fliegerhorst, der wohl größten Zukunftsaufgabe, wünscht sich der 59-Jährige vor allem Gewerbebetriebe, die der Stadt Einnahmen bringen. Die hält er für sinnvoller als große Wohnquartiere, für die man dann auch die soziale Infrastruktur wie Kitas oder Schulen bauen müsste. Arbeitsplätze vor Ort seien zudem ein Beitrag gegen mehr Verkehr, also pro Umwelt. Die vorgeschlagene Liste wurde von den etwa 20 stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig beschlossen.

Die Kandidaten der Freien Wähler Fürstenfeldbruck : 1. Georg Stockinger, 2. Stefan Weinberger, 3. Peter Glockzin, 4. Klaus Hartung, 5. Markus Droth, 6. Franziska Zapf, 7. Quirin Droth, 8. Bettina Cimiotti, 9. Roswitha Röll, 10. Franz Neuhierl, 11. Ulrich Steber, 12. Marcus Adelhoch, 13. Stephanie Stockinger-Greß, 14. Thomas Rogg ,15. Susanne Droth, 16. Heike Schmidtke, 17. Otmar Tholler, 18. Thomas Zapf, 19. Marko Knetemann, 20. Manfred Stadler, 21. Ingo Grüner, 22. Jürgen Skrzypczak, 23. Manfred Weiß, 24. Gabriele Neumann, 25. Rainer Strauß, 26. Michaela Vogt, 27. Benedikt Steber, 28. Sabine Scheingraber, 29. Martin Berchtold, 30. Klaus Vordermaier, 31. Anna Rauch, 32. Bernd Pulfer, 33. Paul Adelhoch, 34. Werner Rödiger, 35. Kurt Homm, 36. Helga Rüdiger, 37. Mandy Enders, 38. Kurt Mayr, 39. Klaus Weidinger 40. Carola Tausend. Die beiden Nachrücker sind Ingeborg Nau und Klaus Burghart.

© SZ vom 19.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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