Fürstenfeldbruck:Schülerin stirbt nach Unfall mit Lastwagen

Das Mädchen wollte links abbiegen - doch ein Lkw-Fahrer übersah sie: Nun ist die Schülerin im Krankenhaus gestorben. Und in Fürstenfeldbruck flammt die Sicherheitsdebatte neu auf.

Heike A. Batzer

Drei Tage nach dem Unfall auf der Oskar-von-Miller-Straße in Fürstenfeldbruck ist die elfjährige Schülerin im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Das Mädchen war am Montagmorgen auf dem Weg zum S-Bahnhof, als es von einem Lkw erfasst wurde.

Oskar-von-Miller-Straße

Vielbefahrene Oskar-von-Miller-Straße in Fürstenfeldbruck: Nach dem schweren Unfall einer elfjährigen Radfahrerin flammt die Debatte um die Verkehrssicherheit erneut auf.

(Foto: Günther Reger)

Der 60-jährige Fahrer hatte nach Polizeiangaben die Radlerin, die sich zum Abbiegen eingeordnet und gehalten hatte, übersehen. Die Elfjährige besuchte die sechste Klasse am Rhabanus-Maurus-Gymnasium in St. Ottilien. In der Erzabtei wird kommende Woche ein Trauergottesdienst für sie stattfinden.

Der schwere Unfall des Mädchens hat die Diskussion um die Verkehrssicherheit auf der viel befahrenen Oskar-von-Miller-Straße neu entfacht. "Eine Mittelinsel hätte aller Wahrscheinlichkeit nach diesen Unfall verhindern können", sagt Thomas Brückner vom Brucker Verkehrsforum.

Die Unglücksstelle wird gerne von Radfahrern aus dem Norden und Osten Fürstenfeldbrucks und aus Emmering als direkte Route auf dem Weg zum S-Bahnhof gewählt. Die Radfahrer kommen dabei entweder über die Münchner Straße oder über den Sparkassenweg, der zwischen dem Verwaltungsgebäude der Sparkasse und dem E-Center hindurchführt.

Bei dem Unglück am Montag hatte sich das Mädchen in der Fahrbahnmitte eingeordnet, um nach links in den Bahnhofsparkplatz einzubiegen, war dabei von einem Lastwagen angefahren worden und gegen ein entgegenkommendes Auto geprallt. Dabei erlitt es schwerste Kopfverletzungen.

Die Forderungen, die Oskar-von-Miller-Straße für Radfahrer und Fußgänger sicherer zu machen, reichen bis ins Jahr 1996 zurück. Damals hatte das Brucker Verkehrsforum erstmalig beantragt, die Überquerungsmöglichkeiten zu verbessern und vorgeschlagen, im Zuge des Neubaus der Sparkasse zwei bepflanzte Verkehrsinseln zu errichten und dazwischen Linksabbiegespuren in Richtung Finanzamt und E-Center sowie zum Parkplatz am S-Bahnhof anzulegen.

"Mit höchster Priorität"

Auch in den seit 2002 regelmäßig stattfindenden Treffen eines nunmehr "Runder Tisch Rad" genannten Arbeitskreises, dem Vertreter von Stadtverwaltung, ADFC, Bund Naturschutz, Verkehrsforum und Verkehrsreferent Mirko Pötzsch angehören, stand das Thema mehrfach auf der Tagesordnung - "mit höchster Priorität", wie Brückner sagt. Querungsmöglichkeiten freilich gibt es, über die Fußgängerbrücke beim Sparkassengebäude, die Fußgängerampel am E-Center, die Ampelanlagen an der Kreuzung zur Bahnhofstraße und der Kreuzung zur Münchner Straße.

Doch "niemand wird kurz vor dem Ziel noch mehrere hundert Meter Umweg fahren", sagt der Emmeringer Reinhardt Pauli, der den Weg zum Brucker Bahnhof täglich mit dem Fahrrad zurücklegt. Er hat nun an OB Sepp Kellerer geschrieben in der Hoffnung, dass der Unfall Anlass sein könnte, "die Gefahrenstelle endlich zu beseitigen". Auch Thomas Brückner weiß, "dass Kinder und Erwachsene keinen Umweg machen, wenn es zur S-Bahn pressiert".

Die Stadt Fürstenfeldbruck will nun die Ergebnisse des unfallanalytischen Gutachtens abwarten. Für weitere Aussagen sei es noch "verfrüht", teilte Stadtbaumeister Martin Kornacher mit. Am 4.November tagt erneut der Runde Tisch. Dann soll es auch um den jüngsten Antrag des Verkehrsforums gehen, das an den beiden Parkplatzausfahrten an der Oskar-von-Miller-Straße und an der Ausfahrt zum Restaurant "Genial" Schilder anbringen möchte.

Die sollen die Autofahrer darauf hinweisen, dass der Geh- und Radweg auf dieser Straßenseite in beide Richtungen befahren wird. Außerdem fordert das Verkehrsforum, mehr Geld und Personal für Radverkehrsmaßnahmen bereitzustellen. Man käme zwar "Stück für Stück voran", sagt Brückner, "aber eben viel zu langsam".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: