Fürstenfeldbruck:Schon wieder fehlt's an Niederschlag

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Der Rhabarber des Germeringer Landwirts Sepp Dürrs könnte schon größer sein. Kälte und Trockenheit behindern das Wachstum. (Foto: Sepp Dürr/oh)

Noch haben die Pflanzen auf den Feldern genug Feuchtigkeit. Die Bauern hoffen dennoch, dass es bald kräftig regnet

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Kalt und schlechtes Wetter, so lässt sich der bisherige April charakterisieren. Was vielen wohl nicht so aufgefallen ist: Es ist zu trocken - schon wieder. Sepp Dürr, Bio-Bauer aus Germering und Grünen-Politiker, hat auf Facebook darauf hingewiesen, mit einem Foto von seinem ziemlich staubig aussehenden Rhabarber-Feld. David Pfisterer, Pflanzenbauberater des Amts für Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck (AELF) kann das mit einer Zahl belegen: "Seit Beginn des Jahres gab es 25 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel", sagt er. "Unten im Boden ist schon noch Wasser", erklärt Dürr. "Aber durch den Wind und die starke Sonneneinstrahlung ist der Oberboden ausgetrocknet." Seine Schwester Agnes Dürr, die zusammen mit ihm die Landwirtschaft betreibt, ergänzt: "Es ist jetzt die Frage, wie es weitergeht. Um gut wachsen zu können, braucht die Vegetation viel Regen." Die zwei Millimeter, die in der Nacht zum Donnerstag gefallen seien, nennt sie "lächerlich. Die Pflanzen wollen wachsen, jetzt, wo es wärmer wird. Aber dafür fehlt die Feuchtigkeit." Auf ergiebige Niederschläge, kräftigen Regen über ein paar Tage, hofft auch Kreisobmann Georg Huber. Noch sei die Trockenheit für die Bauern kein Problem, sagt der Puchheim Landwirt. "Wegen der Kälte ist das Wachstum ohnehin gehemmt." Und für die Aussaat und weitere Bodenbearbeitung sei die Trockenheit sogar vorteilhaft, weil die Maschinen dann die Böden nicht so belasten. Er habe festgestellt, dass im Boden durchaus noch Feuchtigkeit vorhanden sei. "Noch gibt es nichts zu jammern. Aber es sollte nicht so bleiben."

Die große Kälte mit teils zweistelligen Minusgraden wirke sich jetzt positiv aus: Durch die sogenannte Frostgare ist der Boden feinkrümeliger, das in tieferen Schichten vorhandene Wasser wird durch feinste Kanälchen, die Kapillaren, in obere Schichten gezogen, wo die Pflanzen es mit ihren Wurzeln erreichen können.

Die Trockenheit betrifft nicht nur Äcker und Felder, sondern auch den Wald - die Bäume leiden schon seit Jahren darunter. Wie viel Wasser für die Pflanzen zur Verfügung steht, hängt auch von der Art der Böden ab, darauf weist Marianne Heidner hin, Leiterin der Landwirtschaftsabteilung im AELF. Im Osten des Landkreises, also in Puchheim und Germering, sind die Böden durchlässiger, nach der relativ dünnen Humusschicht kommt schnell Kies. Im Westen sind die Böden tiefgründiger, sie speichern das Wasser länger, die Pflanzen sind besser versorgt. In den nächsten zwei, drei Wochen müsste es dringend regnen, sagen Huber und Agnes Dürr. Sepp Dürr sagt, sein Rhabarber werde nicht kaputt gehen. Er wachse aber langsamer, der Ertrag werde geringer. Für ihn sei das kein Problem, weil er die Landwirtschaft eigentlich nur als Hobby betreibe. Für viele Kollegen aber schon.

Denn insgesamt sinke der Grundwasserspiegel - ein Problem. Bewässern will Dürr seinen Rhabarber dennoch nicht. Denn wenn man damit anfange, stellten sich Pflanzen und Boden darauf ein, die Pflanzen bilden dann nicht so tiefe Wurzeln aus. Und dann müsse man immer bewässern. Landwirte jedoch, die etwa pünktlich eine gewissen Menge Rhabarber abliefern müssten, seien auf Bewässerung angewiesen. "Die Ertragsansprüche steigen, auch im Bio-Anbau."

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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