Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Schleifring darf wachsen

Brucker Unternehmen expandiert südwärts und schont damit Wald

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die im Gewerbegebiet Hasenheide ansässige Maschinenbau-Firma Schleifring wird wohl doch in der Kreisstadt bleiben und südlich der Maisacher Straße expandieren. Damit ist eine Erweiterung in östliche Richtung in den unter Naturschutz stehenden Wald Richtung Fliegerhorst vorerst vom Tisch. Der Bauausschuss hat dem an diesem Dienstag tagenden Stadtrat einstimmig empfohlen, die Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung eines Bebauungsplans auf den Weg zu bringen. Stimmt der Stadtrat zu, folgt die Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit. Gerade seitens der Anwohner könnte es erhebliche Einwendungen geben, darauf wies Ulrich Schmetz (SPD) mit Blick auf die Erfahrungen vergangener Jahre hin.

Die Einigung kommt überraschend, nachem es im Oktober noch nach einem kaum lösbaren Konflikt ausgesehen hatte. Die Hochtechnologiefirma aus Fürstenfeldbruck hatte das Bekenntnis zum Standort Fürstenfeldbruck indirekt an die Expansion in östliche Richtung geknüpft. Dafür hätte ein Teil des geschützten Laubwaldes gefällt werden müssen. Der baumbestandene Streifen, der sich vom Süden in den Norden zieht, wäre an einer Stelle von 130 auf 41 Meter geschrumpft. Zwar zeigte Schleifring in weiteren Verhandlungen bislang wenig Interesse an einer Verlagerung auf eine noch verbliebene größere Fläche im Gewerbegebiet Hasenheide - neben dem Getränkelogistiker Trinks. Die Geschäftsführung stimmte nun aber offenbar einem Kompromiss zu: Der östlich der Hallen gelegene Parkplatz wird auf ein Grundstück südlich der Maisacher Straße verlegt, das frei gewordene Areal dann bebaut. Damit würde der Waldstreifen stellenweise lediglich auf 105 Meter schrumpfen. Weitgehend erhalten bleiben Bereiche, die wegen des vorhandenen Magerrasens in den Waldlichtungen als Biotop eingestuft sind oder als "hochwertiger Fingerkraut-Eichentrockenwald". Bauamtschef Martin Kornacher bezeichnete die Lösung als "vertretbaren Kompromiss" und wurde in dieser Ansicht von Planungsreferent Christian Stangl (Grüne) sowie Hans Schilling (CSU) bestärkt. Schmetz blickt freilich mit Sorge auf die nun südlich verlegte Versiegelung, die ebenfalls zu Lasten der "Frischluftschneise" gehen dürfte. Jens Streifeneder (BBV), der die Planungen bislang sehr kritisch verfolgt hatte, stimmte dennoch zu, um damit eine öffentliche Diskussion zu ermöglichen.

Schleifring entwickelt Komponenten zur Übertragung von Strom und Daten von drehenden auf feste Teile. Zum Einsatz kommen diese in Windrädern ebenso wie in Panzertürmen, Gepäckscannern oder Computertomografen. Die Brucker Zentrale beschäftigt etwa 330 Arbeitskräfte und zählt zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Kreisstadt.

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Quelle:
SZ vom 30.06.2015
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