Fürstenfeldbruck:Schlechtes Wetter, später Anpfiff

Die Voraussetzungen für Public Viewing sind bei dieser WM nicht optimal. Nun aber kommt noch das Endspiel

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

- Gemeinsam Fußball schauen ist am schönsten, am besten im Freien. Doch das bisweilen unbeständige Wetter im Landkreis ließ während der Fußball-WM in Brasilien nicht durchgehend Freude aufkommen. "Schlechtes Wetter, unter der Woche und auch noch spät" - für Klaus Hörhager nicht die besten Voraussetzungen für Public Viewing. Hörhager führt mit Hans Schmölz den Fürstenfeldbrucker Club Buck Rogers und zusammen mit den beiden Wirten des Restaurants Vierwasser, Viktor Fischer und Peter Hollweck, den Pavillon Beach an der Amper. Der ist geradezu prädestiniert für chilliges Fußballgucken im Liegestuhl, doch bei kühler Witterung würden die meisten doch lieber zu Hause schauen, weiß Hörhager. Ein Anpfiff um zehn Uhr abends sei vielen Leuten während der Woche zu spät gewesen. Deshalb hätten Spiele mit Beteiligung beispielsweise Italiens oder Englands, die ansonsten gut frequentiert seien, weniger Publikum gefunden.

Für das Endspiel zwischen Deutschland und Argentinien am Sonntagabend (21 Uhr) sind die Wetteraussichten durchwachsen. 19 Grad sagt das Internetportal wetteronline.de voraus, mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 60 Prozent. Wohl dem, der ein Ausweichquartier bieten kann. Das Pavillon-Beach-Team verlegt das Public Viewing bei schlechtem Wetter ins Buck Rogers, das bis zu 400 Leute aufnehmen kann, die freilich nicht alle mit einem Sitzplatz rechnen dürfen. "Bei Mischwetter werden wir wohl in beiden Locations übertragen", kündigt Hörhager an.

Nach drinnen ausweichen können im Bedarfsfall auch andere Veranstalter: das Unterhaus in Fürstenfeldbruck zum Beispiel, der Leuchtturm am Pucher Meer, der ein großes Zelt hat, die Olchinger Cantina, der Alte Wirt in Emmering oder das Wirtshaus Zum Griabign in Germering.

Auch wegen der Wetterprognosen hat sich das Veranstaltungsforum Fürstenfeld entschlossen, am Sonntag erstmals bei dieser WM Public Viewing im Kleinen Saal anzubieten. 300 Plätze gibt es dort, der größere Stadtsaal ist belegt. Bei vormaligen Welt- und Europameisterschaften war das Veranstaltungsforum noch regelmäßig als Public-Viewing-Ort mit dabei gewesen, mittlerweile aber "gibt es so viele private Gastronomen, die das anbieten", sagt Norbert Leinweber, der Leiter des Veranstaltungsforums: "Außerdem sind wir ja eine Kulturstätte". Dass man zum Finale nun eine Ausnahme macht, hat auch mit Anfragen des britischen Hilliard-Ensembles zu tun, das wenige Stunden zuvor im Rahmen seiner Abschiedstournee ein Gastspiel in der Klosterkirche gibt und danach nicht mehr die Möglichkeit hat, rechtzeitig an einen anderen Ort zu gelangen.

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(Foto: Johannes Simon)

Bereits seit 2002 zeigt das Puchheimer Kulturcentum (Puc) WM- und EM-Fußball. Leiter Michael Kaller achtet darauf, keine Kultur anzubieten, wenn die deutsche Mannschaft spielt: "Gegen Deutschland", sagt Kaller, "möchte ich nicht antreten." Er habe einmal erlebt, wie in einem Münchner Theater die Vorstellung um eine Stunde verschoben wurde - weil zuvor Deutschland gegen Argentinien spielte. Für das diesjährige Endspiel mit den gleichen Protagonisten stehen im Béla-Bartók-Saal 250 Plätze zur Verfügung. Bislang zeigte das Puc ausschließlich die Begegnungen der Deutschen. Die Vorrunde sei "ordentlich besucht" gewesen, erinnert sich Kaller, seit der K.o.-Runde sind regelmäßig alle Plätze belegt.

Überall, wo es Säle gibt, scheint sich gemeinsames Fußballschauen als Happening zu etablieren. Auch die Kirchen haben das entdeckt. Die evangelische Johanneskirche Olching zeigte wie schon bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren alle Spiele der Deutschen, auch die katholische Pfarrei Sankt Magdalena in Fürstenfeldbruck lud zu den Spielen in den Pfarrsaal ein. Etwa 100 Fans bejubelten den in seiner Höhe überraschenden 7:1-Sieg der Deutschen im Halbfinale über Brasilien, am Sonntag zum Endspiel kann man sich gut eine Stunde vor Anpfiff dort einfinden. Wird Deutschland Weltmeister, dann wird Pfarrer Albert Bauernfeind anschließend wieder die Glocken läuten. Das hat er schon so gehalten, als er noch Seelsorger in Eichenau war. Und wenn Argentinien gewinnt? "Dann vielleicht auch", mutmaßt der junge Pfarrgemeinderat Philipp Heimerl. Denn der Papst stamme ja aus Argentinien, und, "man weiß es nicht, vielleicht ordnet er dann auch Glockengeläut an".

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