Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Rückhalt für die Zukunft

Subkultur erhält von der Bezirkstagsfraktion der Grünen den Kulturpreis "Der Grüne Wanninger"

Von Katharina Proksch, Fürstenfeldbruck

"Wenn ich an Kultur denke, denke ich an die Subkultur in Fürstenfeldbruck." Mit diesen Worten läutete Jan Halbauer, Mitglied der Fraktion der Grünen im oberbayerischen Bezirkstag, am Samstag im Veranstaltungsforum die Verleihung des Kulturpreises "Der Grüne Wanninger" ein. Die Auszeichnung verleihen die Grünen seit 1988 jährlich. Sie ist mit einem Preisgeld von 1000 Euro verbunden und wird an Kunst- und Kulturinstitutionen vergeben. In diesem Jahr erhielt ihn der Brucker Verein Subkultur. Damit wollen die Grünen Kulturförderung dort würdigen, wo Zeitgeist und Kommerz nicht hin reichen, aber die soziale und politische Dimension groß sei. Mitglieder des Vereins, unter anderem Vorsitzende Aline Pronnet, 26, nahmen die Auszeichnung entgegen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft der Region habe ihre Keimzelle in der Subkultur, würdigte Klaus Wollenberg, Kulturreferent der Kreisstadt, die Musikinitiative. 1994 gründete Hermann Ludwig den Verein, der zu Beginn Konzerte an verschiedenen Orten im Landkreis veranstaltete. Seit 1999 ist sein Domizil der Alte Schlachthof in Fürstenfeldbruck. In den denkmalgeschützten Gebäuden veranstaltet der Verein regelmäßig Konzerte und Partys, aber auch Kleinkunst, Theaterveranstaltungen und Kunstausstellungen. Außerdem ermöglicht der Verein, der inzwischen über die Landesgrenzen bekannt ist, Musikproduktionen, setzt sich für die Jugendkultur der Region und für Gleichberechtigung auf vielerlei Ebenen ein. Vor allem der Vorstand und der Beirat, also 13 engagierte Menschen von insgesamt 400 Mitgliedern, arbeiten mehrere Stunden in der Woche freiwillig für ihren Verein. Somit sei "Der Schlachthof ist mein Leben" nicht nur zum Motto für sie, sondern auch zum "Qualitätsmerkmal" für Musiker aus der Region, aber auch für junge und alte Gäste geworden, resümierte Pronnet.

Der "Grüne Wanninger" ist mit Kulturpreisen aus den Jahren 2009 und 2010 die dritte Auszeichnung, im Dezember erwartet die Subkultur die vierte. "Das bedeutet vor allem Rückhalt für die Zukunft", sagte Pronnet, den kommende Generationen bräuchten. Denn seit Jahren laufen Sanierungsplanungen für den Alten Schlachthof, die den Standort des Jugend- und Kulturzentrums Subkultur gefährdeten. Inzwischen sei sicher, dass sie bleiben dürften, so Pronnet.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2017
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