Wenn sich eine Traube von rund 150 Menschen versammelt, handelt es sich in der Regel um eine Demonstration, den Sommerschlussverkauf oder - wie in diesem Fall - um den Bücherbasar, den die Ortsgruppe von Amnesty International zusammen mit dem Förderverein der Grundschule am Theresianumweg veranstaltet. "Schon vor Beginn stehen die Leute vor der Tür und wollen hereingelassen werden", meint Sabine Wagner-Rauh, Mitglied bei Amnesty International und Mitorganisatorin. Bücher kosten von 50 Cent bis zu zwei Euro bei gebundenen Ausgaben. Für Bildbände können bis zu fünf Euro anfallen, für Schallplatten zahlt man in der Regel einen Euro. Und da es ein Basar sei, bestehe auch die Option zum Handeln. Händler sehen darin die ideale Chance, so Wagner-Rauh. "Sie kommen zu Beginn und suchen sich die Bücher mit Wiederverkaufswert. Zum Teil bekommen wir Bücher, die noch eingeschweißt sind." Für Besucher, die in Ruhe stöbern wollen, empfiehlt Wagner-Rauh daher Samstagvormittag. An diesem Tag sei der größte Ansturm vorbei, aber immer noch eine große Auswahl vorhanden.
Im Gegensatz zu den neuen Exemplaren werden auch Bücher abgegeben, die schon als Antiquitäten gelten können. "Ich kann mich noch an eine Goethe-Ausgabe erinnern, die 1820 gedruckt wurde", erzählt Wagner Rauh. "Und dann kommen natürlich auch Bücher aus den 50er Jahren, meist alte Kinderbücher." In dieser Abteilung habe sie bereits öfters Erwachsene gesehen, die nach ihren alten Lieblingsbüchern stöberten. Insgesamt drei Räume im Haus 10 werden der Amnesty International während der Veranstaltungspause von zwei Wochen zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit ordnen Helfer die Ausgaben nach Taschenbüchern, Romanen, Sachbüchern, Kinder- und Kochbüchern. Außerdem konnte Wagner-Rauh ein wiedergekehrtes Interesse an Schallplatten feststellen: "Die Leute scheinen diesen alten Klang zu mögen." Einmal sei ein Kunde gekommen und habe erzählt, dass er alle seine Reinhard-Mey-Platten auf dem Basar gekauft habe.
Der Erlös aus den verkauften Büchern und Platten geht zum einen Teil an den Förderverein der Grundschule und fließt in einige Projekte von Amnesty International. Die Gruppe setzt sich unter anderem für die Freilassung des schwedisch-eritreischen Journalisten Dawit Isaak ein, der in Eritrea auf einer Demo für freie Meinungsäußerung verhaftet worden ist und seitdem im Gefängnis sitzt. Insgesamt habe Amnesty einige Erfolge erzielt, so Wagner-Rauh. Das ist zum Teil auch dem Bücherbasar zu verdanken. Er stellt einen wesentlichen Posten in den Einnahmen der Gruppe dar.
Der Bücherbasar findet am Freitag, 31. März, von 16 Uhr bis 19 Uhr, am Samstag, 1. April, von 10 Uhr bis 17 Uhr und am Sonntag, 2. April, von 10 Uhr bis 16 Uhr im Haus 10, Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Fürstenfeld 5, statt.