Kriegsflüchtlinge:Asylunterkunft in Puchheim wird erweitert

Kriegsflüchtlinge: In das Zelt an der Maisacher Emmy-Noether-Strasse sollen Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen.

In das Zelt an der Maisacher Emmy-Noether-Strasse sollen Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Durch einen Ausbau des Gebäudes soll Platz für 200 weitere Bewohner entstehen. In das Zelt in Maisach ziehen Flüchtlinge aus der Ukraine ein.

Von Andreas Ostermeier, Maisach/Puchheim

Der Zuzug von Schutzsuchenden aus der Ukraine und anderen Ländern bleibt weiterhin hoch. Im Landkreis sind deshalb mehr Möglichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten nötig. In dieser Situation stimmt die Stadt Puchheim einem Ausbau der Unterkunft in der Siemensstraße zu. In dem Gebäude wohnen gegenwärtig etwa 160 Menschen. Durch eine Erweiterung soll Platz für insgesamt 360 Schutzsuchende werden. Zudem soll die Unterkunft aus der Trägerschaft des Landkreises in die der Regierung von Oberbayern übergehen. Puchheim fordert laut Pressemitteilung im Gegenzug mehr Unterstützung bei der Integration der Neuankömmlinge. Weitere Flüchtlinge aus der Ukraine sind auch in Maisach untergebracht worden. Sie ziehen in das Zelt neben der bestehenden Unterkunft, das im Januar aufgebaut worden ist.

Konfrontiert mit den Wünschen der Regierung von Oberbayern hat sich die Mehrheit des Stadtrats von Puchheim zunächst gegen eine Erweiterung der Platzkapazität in der Unterkunft ausgesprochen. Nun hat die Stadt eingelenkt. Puchheim werde sich der "Verantwortung zur Mithilfe nicht verweigern", heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus. Das entspricht der Haltung von Bürgermeister Norbert Seidl (SPD), der auf die Notlage durch den Krieg in der Ukraine hingewiesen und die Haltung der Stadtratsmehrheit nicht geteilt hat.

Allerdings mahnt die Stadt an, dass Integration nur gelingen könne, wenn Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen entsprechende Bildung erfahren könnten, Sprachlernkurse angeboten würden und Zugang zum Arbeitsmarkt bestehe. Laut Mitteilung der Stadt hat die Regierung von Oberbayern zugesagt, ansprechende Außenanlagen und Spielmöglichkeiten für die Kinder bereit zu stellen und eine soziale Beratung im Haus einzurichten. Die Unterkunft in Puchheim ist die dritte im Landkreis, die von der Regierung von Oberbayern verwaltet wird. Die beiden anderen befinden sich in Fürstenfeldbruck (am Fliegerhorst) und in Germering.

Kürzlich haben Seidl, Zweiter Bürgermeister Manfred Sengl (Grüne) und Sozialreferatsleiter Martin Kulzinger die Unterkunft in der Siemensstraße besucht. Momentan wohnen dort etwa 160 Geflüchtete aus mehreren Ländern, unter ihnen etwa 60 Kinder. Sie warten auf eine Wohnung oder die Rückkehr nach Hause. Drei Küchen, mehrere Waschmaschinen und Gemeinschaftsräume stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung. Ausgestattet seien die Zimmer schlicht aber zweckmäßig, die Wohnsituation könne als angemessen bezeichnet werden, heißt es. Bei der Zusammenlegung achteten die Zuständigen auf gleiche oder ähnliche Herkunftsländer, Stadt und Asylhelferkreis böten Beratung und Unterstützung an.

800 zusätzliche Plätze

Als Quartiermeister betätigt sich seit Kriegsbeginn in der Ukraine vor allem das Landratsamt. 32 Unterkünfte habe die Kreisbehörde seit Februar vergangenen Jahres akquiriert und etwa 800 zusätzliche Plätze geschaffen, heißt es in einer Mitteilung aus Fürstenfeldbruck. Allerdings suchten derzeit aus der Ukraine und weiteren Ländern so viele Menschen in Deutschland Zuflucht wie seit Jahren nicht mehr. Weil Geflüchtete nicht in Turnhallen untergebracht werden sollen, hat der Landkreis entschieden, in Mammendorf und in Maisach Zelte für je 80 Bewohner in errichten. Zum Jahresbeginn wurde das erste Zelt in Maisach aufgestellt. Am vergangenen Wochenende sind in Maisach die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine eingezogen.

Da auf dem Immobilienmarkt kaum mehr passende Unterkünfte zu finden und anzumieten sind, appelliert Landrat Thomas Karmasin (CSU) an Einwohner, Bürgermeister und Kirchengemeinden, dem Landkreis in dieser Notsituation unter die Arme zu greifen und Häuser, Wohnungen oder Grundstücke für die Unterbringung von Flüchtlingen zu vermieten. "Wir sind dringend darauf angewiesen", sagt Karmasin und würdigt die Bürgerinnen und Bürger, die seit Monaten an die 1000 Frauen, Männer und Kinder aus der Ukraine bei sich zu Hause unterbringen: "Ohne diese großartige Gastfreundschaft so vieler Engagierter wäre die Unterkunftssituation wesentlich angespannter."

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