Fürstenfeldbruck:105 Probleme zum Geburtstag

Verkehrsforum FFB

Ans Aufhören denkt Sprecher Thomas Brückner noch lange nicht: "Meine Leidenschaft ist immer noch da".

(Foto: Günther Reger)

Bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Verkehrsforums wird deutlich, dass noch viel zu tun ist

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Auch wenn der Name das nahelegen könnte: Das Verkehrsforum Fürstenfeldbruck (FFB) ist auf keinem Fall die Lobby für Autofahrer. Fußgänger, Fahrradfahrer und Busse stehen für die Abkürzung FFB. So gestaltet sich auch das Handeln der Brucker Initiative, die jetzt ihr 25-jähriges Bestehen begeht. "105 Probleme haben wir noch zu bearbeiten", erklärt dann auch Thomas Brückner, der Sprecher des Verkehrsforums, bei der Jubiläumsveranstaltung in der Volkshochschule. Brückner steht dabei vor einer Karte mit roten Punkten und kleinen roten Streifen, die das löchrige Radwegenetz in der Kreisstadt beschreiben.

50 Besucher waren zur Veranstaltung des Verkehrsforums gekommen, die mit einem kurzen Grußwort von Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) und einem Rückblick auf die 25 Jahre des Wirkens der Vereinigung begann. Ihr Selbstverständnis hat sich seit der Gründung 1992 nicht verändert. "Ideen schmieden", ließ Brückner an der Wand aufleuchten. Gleich darunter stand "unkonventionelle kreative Lösungen" anbieten und "dauerhaft unbequem" sein. "163 Einzelmaßnahmen haben wir in dieser Zeit mit der Stadt zusammen bewältigt", bilanzierte Brückner positiv. Größter Erfolg des Verkehrsforums war sicherlich die Ablehnung der Deichenstegstrasse durch den Bürgerentscheid gewesen. Das war ein "unsinniges Verkehrsprojekt", ist Brückner heute noch fest überzeugt und erinnerte daran, dass nur 15 Prozent des Verkehrs über die Hauptstraße Durchgangsverkehrs seien. "85 Prozent erzeugen wir selbst."

Die Vorschläge Brückners zur Verkehrsberuhigung in der Brucker Innenstadt hörte sich Bürgermeister Raff aufmerksam an. Brückner plädierte unter anderen in der Schöngeisinger und Puchher Straße für eine bauliche Umgestaltung im Sinne von Shared Space. Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer mit maximal Tempo 15 würden sich dann dort gleichberechtigt bewegen. Das wäre "eine Rückeroberung des Straßenraumes als innerstädtischer Lebenstraum zum Verweilen, Bummeln oder Kaffeetrinken", formuliert das Verkehrsforum die To-Do-Liste. Ein Foto der Shared Space-Zone von Freising sollte quasi zum Nachmachen animieren. An drei großen Kreuzungen plädierte Brückner für Kreisverkehre statt den aktuellen Ampelreglungen. Besonders die Kreuzung an der Schöngeisinger Straße/Ecke Hauptstraße würde den Verkehr nicht mehr packen. "Ein Kreisel dort würde den ständigen Stau auflösen", ist Brückner überzeugt.

Auf die Kompetenz des Verkehrsforums können Raff und der Stadtrat kaum verzichten. Das zeigten an diesem Abend auch die Beiträge von Martin Haisch und Alexa Zierl. Haisch beschäftigte sich ebenfalls mit der Verkehrsverflüssigung auf der Augsburger Straße und Hauptstraße. "Fließt er dort langsamer - zum Beispiel durch Kreisverkehre - fließt er flüssiger", so das Fazit von Haisch. Alexa Zierl widmete sich ihrem Lieblingsthema, dem Radverkehr und berichtete von ihren Erfahrungen aus Kopenhagen und Holland. Dort hätten Studien gezeigt, dass "das Radl effizienter ist, also mehr Köpfe bewegt, als der Bus." Dort seien die Fahrradwege zweieinhalb Meter breit und in Kopenhagen würden nur noch Fahrradbrücken gebaut. Zierl weiß, dass eine Übertragung nach Fürstenfeldbruck mit der deutschen Straßenverkehrsordnung in vielen Punkten nicht vereinbar wäre. Zierl unverzagt: "Ich schaue jetzt, was bei uns machbar wäre." Auch mit Brückner ist auch nach 25 Jahren weiterhin zu rechnen. "Meine Leidenschaft ist immer noch da", bekräftigte der 63-jährige Architekt sein ehrenamtliches Engagement.

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