Süddeutsche Zeitung

Organist und Cembalist:Präzises Handwerk

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Der Organist Christian Brembeck verinnerlicht jede Note

Am Anfang steht für den Organisten und Cembalisten Christian Brembeck immer das Handwerk. "Man muss üben, üben, üben, ein Gefühl für den Klang eines Werkes bekommen. Das ist die Voraussetzung für die ideale Interpretation eines Werkes. Erst danach kommt das, was man gerne mit dem Begriff Virtuosität bezeichnet", sagt Brembeck. Er beschreibt den Begriff lieber mit Stil, Geschmack und der richtigen Beteiligung der eigenen Persönlichkeit. "Gute Musiker erkennen, was große Musik ist, indem sich diese intensiv erarbeiten. Das geht weit über den geschriebenen Text hinaus." Nur wenn er gut vorbereitet sei, so Brembeck, könne er das Werk anschließend interpretieren. Sein Ziel sei es, mit den Möglichkeiten, die er habe, das Meisterwerk so authentisch wie möglich im Augenblick entstehen zu lassen. "Oft gelingt einem das auch trotz guter Vorbereitung nicht ideal. Aber manchmal eben schon. Und das sind dann die schönsten Augenblicke im Berufsleben", sagt Brembeck.

Wenn Brembeck ein Stück entdeckt, welches er spielen will, erarbeitet er sich zunächst die technische Form des Werkes. "Das ist ja nicht gleich überblickbar, um das Stück gut zu spielen, muss man aber auch das überzeugend darlegen können". Als Beispiel nennt er die letzte Sonate von Schubert. "Die geht 50 Minuten, und schon der erste Satz ist ein Kosmos für sich, der sich nicht gleich erschließt. Also habe ich ihn stundenlang immer wieder durchforstet. Im Kopf genauso wie am Instrument", erklärt Brembeck. "Wenn ich mit der Vorbereitung fertig bin, kann ich das Stück fast auswendig und habe den ganzen Bauplan im Kopf". Bei schöner Musik sei es ihm einfach ein Anliegen, die gewissen Dinge ganz besonders schön und intensiv für den Zuhörer erlebbar zu machen.

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Quelle:
SZ vom 09.01.2016
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