Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Plakate bleiben ein Aufreger

Der Brucker Geschwister-Scholl-Platz erinnert an Opfer des Nationalsozialismus. Nun hängt dort AfD-Wahlwerbung

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Die Aufregung über Bundestagswahlplakate im Landkreis hält an. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob die Schmierereien auf den Konterfeis des SPD-Bundestagskandidaten Michael Schrodi nun von Rechtsextremen stammen oder nicht. So stellt Sandra Sommer auf Facebook dem Fürstenfeldbrucker OB Erich Raff die Frage, wie es möglich sein könne, dass die AfD just auf dem Geschwister-Scholl-Platz im Brucker Westen Wahlplakaten aufstellen und um Stimmen werben könne.

Sommer erinnert daran, dass die Geschwister Hans und Sophie Scholl hingerichtet worden waren, weil sie sich gegen die Nationalsozialisten aufgelehnt hatten. "Dass die offensichtlich rechte AfD auf diesem Platz, direkt neben der Gedenksäule, plakatieren darf, ist ein Schlag ins Gesicht aller, die gegen Nationalsozialismus einstehen", schreibt Sommer über Facebook an den OB. Raff erklärte auf SZ-Anfrage: "Mir passt es auch nicht". Um zu ergänzen, dass man die AfD durchaus kritisch sehen könne. Da die AfD jedoch eine demokratische Partei sei, gebe es keine rechtliche Handhabe gegen deren Wahlwerbung auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Die Stadt könnte nur dann eingreifen, wenn von den Plakaten eine Sichtbeeinträchtigung und damit eine Gefährdung des Verkehrs ausgehe oder die Partei die in Fürstenfeldbruck begrenzte Zahl von Ständern überschreite.

Unbekannte haben ein CSU-Großplakat von Angela Merkel an der Schöngeisinger Straße in Fürstenfeldbruck mit einem Hitlerbart und einem "No" verunstaltet. Was zeigt, dass die Bundeskanzlerin nicht nur in Griechenland ein Hassobjekt ist. Die CSU-Bundestagsdirektkandidatin Katrin Staffler weist darauf hin, dass ihre Partei beschädigte Plakate abhänge oder austausche.

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Quelle:
SZ vom 23.08.2017
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