Fürstenfeldbruck:Passionsmusik

Monteverdi-Chor singt in der Gnadenkirche

Einen interessanten Überblick über die Vielfalt der Passionsmusik präsentiert der Monteverdi-Chor München bei seinem Konzert am Sonntag in Fürstenfeldbruck. Im Zentrum des Programms stehen mit dem doppelchörigen "Stabat Mater" von Giovanni Pierluigi da Palestrina sowie den "Lagrime di San Pietro" von Orlando di Lasso zwei besondere Vokalwerke der Renaissance.

Die Mariensequenz Stabat mater dolorosa geht auf ein Gedicht des Spätmittelalters zurück und beschreibt Maria in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Sohn. Palestrinas achtstimmige Vertonung der Sequenz für Doppelchor entstand um 1590 als eines seiner letzten Werke. Gerühmt wird vor allem die kunstvolle Verbindung eingängiger Melodik mit einer nahezu schwebenden, metrisch-rhythmischen Bewegung als Ergebnis einer äußerst subtilen Textverteilung.

Auch bei den Bußtränen des heiligen Petrus (Lagrime di San Pietro) handelt es sich um ein Spätwerk. Orlando di Lasso vertonte insgesamt 20 Strophen des umfangreichen Gedichts des italienischen Dichters Tansillo, das die Reue des Petrus nach der Verleugnung Christi zum Thema hat, im Angesicht seines eigenen nahenden Todes. Der Zyklus, der von einer lateinischen Motette abgeschlossen wird, gilt als die kunstvollste Ausformung des geistlichen Madrigals überhaupt. Auffällig ist die seltene - und symbolische - siebenstimmige Besetzung. Die Zahl Sieben spielt auf Maria als "Mutter der sieben Schmerzen" an. Der Chor wird aus diesem Zyklus die Gesänge 10, 11 und 12 singen.

Mit der Motette "Führwahr, er trug unsere Krankheit" von Hugo Distler sowie dem "Tenebrae factae sunt" von Francis Poulenc stehen den Renaissancekompositionen zwei Passionswerke des 20. Jahrhunderts gegenüber. Während Distler in seiner letzten großen Motette, in der er die Grenzen der Tonalität auslotet, ein Vers aus dem Buch Jesaja vertont hat, wird in Poulencs homophonem Tenebrae factae sunt die unmittelbare Todesstunde Jesu am Kreuz geschildert. Von Anton Bruckner singt der Chor die in ihrem harmonischen Reichtum und der Form an seine späten Symphonien erinnernde Passionsmotette "Christus factus est". Weiterhin stehen Werke von Tomás Luis de Victoria, Pierre de la Rue, Melchior Franck, Heinrich Schütz sowie den Leipziger Thomaskantoren Johann Hermann Schein und Johann Kuhnau auf dem Programm.

"Musik zur Passion", Monteverdi-ChorMünchen, Sonntag, 14. April, von 19 Uhr an in der Gnadenkirche Fürstenfeldbruck. Eintritt 15 Euro

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