Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Party statt Corona-Regeln

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Am Wochenende kommen vielerorts junge Leute zum Feiern zusammen - ohne Masken und ohne Mindestabstand. Sie erwarten nun Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Zahlreiche Verstöße gegen die Corona-Kontaktbeschränkungen haben die Polizeidienststellen am Wochenende an verschiedenen Orten im Landkreis ausgemacht. Vor allem junge Menschen hielten sich nicht an die vorgegebenen Maßnahmen. Sie erwarten nun Strafen nach dem Infektionsschutzgesetz. Der Regelsatz liege hier bei 250 Euro, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Eine größere Party in einer Waldhütte nahe des kleinen Olchinger Sees feierten in der Nacht von Samstag auf Sonntag Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren. Die jungen Leute feierten nach Angaben der Polizei "mit reichlich Alkohol", aber ohne Schutzmasken und ohne Mindestabstände das Ende der nächtlichen Ausgangssperre, die in Bayern bis zum 15. Februar galt. Die Polizei verständigte die Eltern der Jugendlichen, die Jugendlichen selbst erwarten nun Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz. Auch in Gröbenzell versammelten sich junge Leute zum Feiern - am Bahnhof und rund um die Wildmooshalle. Die Polizei erfuhr davon durch Beschwerden von Anwohnern.

In Germering fiel einer Streifenbesatzung der Polizei am Samstagnachmittag kurz vor 17 Uhr vor den Germeringer Einkaufs-Passagen (Gep) eine fünfköpfige Gruppe Jugendlicher auf, die gerade Essen bei einem Restaurant abholen wollte. Eine Überprüfung der 16-Jährigen ergab, dass sie alle aus unterschiedlichen Haushalten kamen und damit gegen die geltenden Kontaktbeschränkungen verstießen. Die Polizeibeamten klärten die Jugendlichen darüber auf, doch trotz dieser "eindringlichen Belehrung", so heißt es im Polizeibericht vom Wochenende, wurde die Gruppe wenig später erneut zusammen angetroffen. Mit der Folge, dass gegen die einzelnen Jugendlichen nun jeweils ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wird.

In Puchheim stellte die dort zuständige Germeringer Polizei bereits am Freitag bei Kontrollen am Bahnhof ebenfalls mehrere Verstöße gegen die Corona-Regeln fest. Drei junge Leute im Alter von 16 und 17 Jahren aus Olching und Puchheim waren ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs und hätten sich zudem nicht in dieser Form treffen dürfen, denn sie kamen aus drei verschiedenen Haushalten. Die Polizisten notierten, dass sich alle drei "uneinsichtig und unangebracht respektlos" verhielten, worauf die Polizisten Platzverweise aussprachen. Beanstandungen sprachen die Germeringer Polizisten zudem bei zehn weiteren Kontrollen aus. Die Betroffenen müssen ebenfalls mit einer Anzeige rechnen, da sie sich entweder nicht an die Maskenpflicht oder die Kontaktbeschränkungen hielten.

Die Tankstelle im Olchinger Gewerbegebiet an der B 471 ist regelmäßig Treffpunkt sogenannter Autoposer. Am vergangenen Wochenende lockte offenbar das Ende der nächtlichen Ausgangsbeschränkung viele junge Autofahrer bis weit nach Mitternacht mit ihren Boliden an die 24 Stunden geöffnete Tankstelle. Die Polizei fand sie dort ohne Maske vor, auch war ihr Treffen nicht konform mit den einzuhaltenden Mindestabständen und dem Versammlungsverbot. Die Folge davon war, dass es zu etlichen Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz kam. Hinzu kamen verkehrsrechtliche Verstöße gemäß der Straßenverkehrszulassungsordnung, die darin gipfelten, dass dem Fahrer eines Fahrzeugs die Weiterfahrt untersagt wurde. Dessen Beleuchtungseinrichtungen waren so sehr verändert worden, dass sie nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen entsprachen.

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SZ vom 01.03.2021
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