Radtour durch Süddeutschland:Werbung für Organspende

Radtour durch Süddeutschland: Teilnehmer der Radtour für Organspenden mit Florian Weiß (Mitte), dem ärztlichen Direktor und Transplantationsbeauftragten des Krankenhauses.

Teilnehmer der Radtour für Organspenden mit Florian Weiß (Mitte), dem ärztlichen Direktor und Transplantationsbeauftragten des Krankenhauses.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Transplantierte und Dialysepatienten legen einen Zwischenstopp vor dem Brucker Krankenhaus ein

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

In der Bundesrepublik werden zu wenig Organe gespendet. "Im europäischen Vergleich sind wir hintendran", sagt Peter Kreilkamp. Der 63-Jährige hat vor sieben Monaten im Krankenhaus rechts der Isar eine neue Niere eingepflanzt bekommen. Zwölf Jahr hat er darauf gewartet, in denen er regelmäßig an ein Dialysegerät angeschlossen werden musste, um zu überleben. "In Spanien hätte ich nur zwei Jahre gewartet", erzählt er.

Mit einer Gruppe von mehr als 30 Personen aus ganz Deutschland ist er seit Montag auf einer Radltour durch Bayern und Baden-Württemberg unterwegs, um für Organspenden zu werben. Gestartet ist die Gruppe in Bad Heilbrunn, übernachtet haben sie in München, am Dienstagvormittag gelangten sie am Brucker Klinikum an. Unter ihnen 23 Menschen mit neuer Niere, drei mit neuer Leber und zwei mit neuem Herzen, zwei Dialysepatienten und drei Spender einer Niere. Begleitet werden sie von einem Fahrzeug mit Equipment und Getränken, an den Krankenhäusern unterwegs machen sie Station.

"Das ist auch eine Geste des Dankes an das Pflegepersonal auf den Intensivstationen der Krankenhäuser, in denen Organe entnommen werden. Die sehen ja nie, wem sie geholfen haben", sagt Gudrun Mannwald-Seemüller. Die 73-Jährige hat vor 20 Jahren eine neue Leber bekommen. Sie ist Vorsitzende von Transdia Sport, einem Verband, der seit 2007 solche Radtouren organisiert. Außerdem engagiert sich der Verband dafür, dass die Weltmeisterschaft der Transplantierten 2025 in Deutschland stattfindet. "Wir sind aber auch für diejenigen unterwegs, die auf eine Organ warten, deren Leben an einem seidenen Faden hängt", betont sie.

Empfangen werden die Radler von Florian Weis, dem ärztlichen Direktor und Transplantationsbeauftragten des Krankenhauses. "Wir müssen für die Organspende werben", sagt er in seiner Begrüßung. Kreilkamp hatte berichtet, dass die Zahl der Organspenden im ersten Quartal des Jahres sogar nochmal gesunken sei. In Deutschland ist die aktive Zustimmung notwendig. Organe und Gewebe dürfen nach dem Tod nur entnommen werden, wenn die verstorbene Person zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen gefragt. In anderen Ländern gilt die Widerspruchslösung, wonach Organe entnommen werden dürfen, wenn die verstorbene Person zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat.

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